Gastkommentar

Keine Spaltung der Kirche riskieren

Zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare: Der gelebte Zeitgeist bringt noch keine theologische Begründung mit sich.

Obwohl wenig überraschend, sind dennoch viele erstaunt über die verneinende Stellungnahme der vatikanischen Glaubenskongregation bezüglich der Segnung gleichgeschlechtlicher Paare. Vielfach hört man Kritik, auch vonseiten der Bischöfe, die sich eigentlich zum Schutz des Glaubens und der Wahrheit sowie dem Gehorsam gegenüber dem Papst verpflichtet haben.
Zwei Seelen wohnen in meiner Brust: Einerseits verstehe ich den drängenden Wunsch, sich, seinen Partner und die gemeinsame Liebe segnen und unter Gottes Schutz stellen zu lassen; andererseits bin ich kein Freund zeitgeistlicher Forderungen und Ultimaten an die Kirche und ihre Gläubigen nach dem eher willkürlichen Motto: „Eure Überzeugungen und Traditionen stehen mir bei der Erfüllung meiner Wünsche im Weg, darum müsst ihr euch ändern, oder . . .“

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Im Zweifelsfall stehe ich aufseiten derer, die sich an die Lehre halten (auch wenn ich kein Musterbeispiel dafür bin), und verweise auf das Grundlegende unseres Glaubens, welches gleichsam das Fundament der römisch-katholischen Kirche darstellt: den Katechismus. Darin ist unser Glaube erschlossen, verständlich gemacht und definiert. Sich über die enthaltenen Weisungen hinwegzusetzen, gleichgültig aufgrund welcher Motivation, weicht kategorisch davon ab, was gläubige Katholiken als ihre Wahrheit bezeichnen, und ist abzulehnen oder, wenn tatsächlich eine Notwendigkeit dazu besteht, in einem größeren Rahmen als dem europäischen Umfeld, sprich in einem Konzil der Weltkirche, zu diskutieren.

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