Kunstlicht

Kunst kann heilen – und in Museen könnte man impfen

Städel Museum Frankfurt
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Die Wiener Häuser zeigen ihr übliches Austellungsprogramm, nur reduziert. Dabei wären sie jetzt die Orte, der Kunst und den Künstlern ihre (Bild-)Macht zu geben.

Es ist eine lange Zugfahrt von Wien nach Bregenz, mit Maske schier unendlich. Weit weg wirkt bald die jüngste Empörung aus der Wiener Museumswelt, wo das KHM gerade den neuen Posten eines allen (beleidigten) Sammlungsdirektoren vorgesetzten Forschungsleiters ausgeschrieben hat. Eine gut dotierte, international übliche Stelle. Sie jetzt einzuführen, ist dafür reichlich unsensibel. So prekär, wie sich die Situation für viele (freie) Mitarbeiter des Museums entwickelt hat. Und so fatal die Optik, die Kunst und Kultur als dekadente Spielerei erscheinen lässt. Als ein „Hortus conclusus“, ein Idyll auf Steuergeld für einige wenige Schöngeister.

Der Blick hängt nicht mehr am Arlberg im Schneefall, sondern am „Paradiesgärtlein“ eines Oberrheinischen Meisters, 1410–20. Eines der „Bilder der Pandemie“, die Thomas Trummer, Direktor des Kunsthaus Bregenz, gerade zu einem denkenswerten Bändchen zusammenfasste. Die erweiterte Heilige Familie frönt hier sakrosanktem Bobo-Schrebergartentum. Maria sitzt am Hochbeet und liest, die Nanny zupft Zither mit dem Spross, während Michael und Georg sich im Gras ausgestreckt haben. (Der kleine Drache daneben wirkt schwer sediert.) Vor den Mauern dieses Gartens? Blaues Nichts.

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