Feuilleton

Sind Sie und Ihr Shampoo normal?

Der britische Unilever-Konzern streicht den Begriff "normal" von Pflegeprodukten wie Shampoo und Körpermilch. Man wolle damit „inklusiver" werden und „Stereotypen" bekämpfen, heißt es. Was man nicht aus einem arglosen Wörtchen herauszulesen vermag, wenn man nur will...

Eine seltsame Meldung, eine seltsame Geschichte: Vor Tagen verkündete der britische Weltkonzern Unilever, einer der größten Hersteller von Alltagsgütern wie Kosmetika, Haushaltsprodukte und Nahrungsmittel, dass man künftig auf gewissen Produkten, also deren Verpackungen, ein unauffälliges kleines Wort streichen werde: nämlich das Wort „normal“.

Konkret geht es um Körperpflegeprodukte, etwa Shampoos, Seife und Körper-Lotionen. Von Unilever stammen dabei Marken wie "Dove", "Vaseline" und "Axe". Und so gibt es etwa Shampoo für „normales" Haar und Körperlotion für „normale" Haut.

Bei Unilever begründet man das sehr blumig und äußerst nett bis engelhaft in der Wortwahl: Denn was heiße schon „normal"? Man wolle sich „gegen Stigmatisierung einsetzen" und ausschließen, dass sich jemand „ausgeschlossen" fühlt. Und: "Wir sind entschlossen, schädliche Normen und Stereotypen zu bekämpfen und eine breitere, inklusivere Definition von Schönheit zu formen", sagte Sunny Jain, Chef der Schönheits- und Pflege-Sparte von Unilever, der Mitteilung zufolge.

Jessas! Du armes kleines Wörtlein! Dazu verwies der Konzern aber auch noch auf Umfragen, wonach „normal" negativ konnotiert sei. Von 10.000 Befragten in neun Ländern fänden 70 Prozent, dass „normal" einen negativen Effekt haben könne. Also wolle man durch Streichen des Begriffs von den Produkten letztlich auch „mehr Nutzen für die Menschen und den Planeten schaffen", tönte Sunny Jain.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.