Interview

„Die Öffnungen sollten nicht zu früh starten“

Caio Kauffmann
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Die neue Chefin der Erste Bank Österreich, Gerda Holzinger-Burgstaller, sieht keine große Pleitewelle auf uns zukommen, will Zombiefirmen aussieben und hält den Sommer für entscheidend.

Die Presse: Bevor Sie zur Erste Bank gekommen sind, waren Sie bei der Finanzmarktaufsicht (FMA) für die Großbankenanalyse zuständig. Was hat Sie damals bewogen, die Seite zu wechseln?

Holzinger-Burgstaller: Bei der Aufsicht habe ich viele Banken analysiert, also ich konnte mir die Beste aussuchen – das war ein kleiner Startvorteil. Was mich aber schon immer fasziniert hat, sind die Gestaltungsmöglichkeiten, die eine Bank hat. Man muss sich nicht auf eine spezielle Branche beschränken, weil: Wir finanzieren sie alle. Dieser Multiplikatoreffekt hat mir immer Spaß gemacht.

Wie haben Sie als frischgebackene Bankerin die Finanzkrise 2007 erlebt?

Es war spannend zu sehen, dass sich manche Erwartungshaltungen völlig überholt haben. Als ich hier begonnen habe, war es üblich, wirklich große Geldbeträge ohne Sicherheiten zwischen Banken zu verleihen. Man hat darauf vertraut, dass das Gegenüber eine Bank ist, dieses Set-up hat ausgereicht. Das gibt es heute nicht mehr, jetzt wird alles besichert. Die Finanzkrise hat mit dramatischen Folgen viele und große Schwächen des Systems aufgezeigt, die auch behoben wurden.

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