Leitartikel

Robin Hood und die Impfstoff-Entrechteten

Bundeskanzler Sebastian Kurz kann etwas wie kaum ein Zweiter.
Bundeskanzler Sebastian Kurz kann etwas wie kaum ein Zweiter.APA/HELMUT FOHRINGER
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Nach der Polit-Show wird es wieder ernst. Die Zahlen steigen besorgniserregend. Nun rächt sich, dass nicht schon mehr Menschen geimpft wurden.

Alle leidenschaftlichen, sendungsbewussten Sebastian-Kurz-Gegner mögen jetzt einmal kurz wegschauen – und erst ab dem vierten Absatz wieder weiterlesen. Wenn Sebastian Kurz etwas kann wie kaum ein Zweiter, dann aus einer schwierigen Situation wieder herauszukommen bzw. aus einer nicht den gängigen Codes und Ansichten des (social-)medialen Mainstreams entsprechenden Position heraus letztlich als Sieger dazustehen. Nicht für die Mainstream-Publizistik freilich, mutmaßlich wohl aber für den Normalbürger, zumindest für seine Wähler.

Das war in der Flüchtlingskrise so, als er im Nachhinein Recht behielt. Das war so, als ihm mit Christine Aschbacher seine erste Ministerin abhanden kam und er dann IHS-Chef Martin Kocher aus dem Hut zauberte. Und das war auch jetzt so: Österreich hat ein Impfproblem. Die ÖVP noch dazu ein Problem mit der Justiz. Und Kurz dreht einmal kurz auf, macht sich zum Anwalt der Impfstoff-Entrechteten in der EU, zwingt den österreichischen Impf-Verantwortlichen zum Rückzug – und sichert sich von der EU-Spitze die Zusage (bzw. eine Absichtserklärung, da gehen die Meinungen auseinander) für ein vorgezogenes Impfstoff-Kontingent für Österreich.

Der deutsche Publizist Gabor Steingart, vormals Herausgeber des „Handelsblatts“ urteilte gestern so: „Österreich wird so regiert wie Deutschland es sich erträumt.“ Jedenfalls war es von der österreichischen Regierung richtig, an AstraZeneca festzuhalten, mit dem Impfprogramm weiterzumachen – und nicht wie die Deutschen (kurzzeitig) auszusteigen.

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