Buch der Woche

Kazuo Ishiguro: Ein Roboter sucht nach seinem Gott

Hat eine dystopische Parabel über unsere leistungshörige Gesellschaft geschrieben: Kazuo Ishiguro.
Hat eine dystopische Parabel über unsere leistungshörige Gesellschaft geschrieben: Kazuo Ishiguro.AFP via Getty Images
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Wenn Kinder künstliche Freunde brauchen: Der Nobelpreisträger Kazuo Ishiguro zeigt in seinem Roman „Klara und die Sonne“ auf verstörende und anrührende Weise, was in naher Zukunft Wirklichkeit werden könnte.

Klara und Rosa sitzen auf einem gestreiften Sofa in der Auslage und warten, bis jemand in den Laden kommt und sie aussucht. Die beiden beobachten die Passanten, den gegenüberliegenden Taxistand und freuen sich über Sonnenstrahlen, die durch das Schaufensterglas dringen und sie wärmen. Sie plaudern miteinander und stellen Mutmaßungen über die Personen an, die sie am Ende mitnehmen werden. Die Managerin hebt die besonderen Vorzüge jedes Modells hervor. Die Rede ist nicht vom Amsterdamer Rotviertel oder der Reeperbahn in Hamburg, sondern von einem teuren Geschäft für solarbetriebene Androiden in einer Stadt in den USA.

Stehen die Modelle zu lange ungekauft in der Auslage, werden sie in der Mitte des Verkaufsraums platziert, und von da wandern sie immer weiter nach hinten und auf die Seite, bis sie entweder doch verkauft oder von neueren Modellen ins Lager verdrängt werden. Als Sonderangebot sitzen sie zwischendurch wieder auf dem Sofa in der Auslage. Es handelt sich um KF, künstliche Freundinnen und Freunde – die Serie, der die beiden angehören, wurde konstruiert, um Kindern und Jugendlichen beim Übergang ins Erwachsenenalter beizustehen.

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