„Bibi“ Netanjahu wirbt neuerdings sogar bei Palästinensern um Unterstützung – mit einigem Erfolg.
Vor dem Eingang zu der arabischen Stadt Umm Al-Fahm im Nordosten Israels blickt Benjamin Netanjahu von einem Plakat in die Ferne. „Wir alle sind mit dir, Abu Yair“, steht in arabischen Schriftzeichen darunter. Yair ist Netanjahus Sohn; „Abu Yair“ bedeutet „Vater Yairs“, nach der arabischen Sitte, Männer als Vater ihres ältesten Sohnes anzusprechen. Solche Plakate hängen derzeit in vielen arabischen Städten. Sie sind Teil einer ungewöhnlichen Kampagne, mit der der Premier ausgerechnet um arabische Wähler wirbt.
Derselbe Netanjahu, der in früheren Wahlkämpfen gewarnt hatte, arabische Wähler würden „in Scharen“ zu den Urnen strömen, tourt nun durch arabische Städte, trifft ihre Bürgermeister und lässt sich in Beduinenzelten beim Kaffeetrinken mit Stammesältesten ablichten. Viele beobachten die Kampagne mit Spott, andere mit Empörung.