Nach WM-Gold im Slalom gewann Katharina Liensberger in Lenzerheide die Disziplinenwertung, und für viele gilt die Siegerin der Gegenwart darob auch als große Gewinnerin in der Zukunft.
So richtig glücklich wirkte Petra Vlhová trotz des größten Erfolgs in ihrer Karriere nicht. Dabei hatte es die 25-Jährige am Samstag in Lenzerheide tatsächlich geschafft, als erste Slowakin den Gesamtweltcup im Skizirkus zu gewinnen. Vlhová stand also da, rang nach dem sechsten Platz und mehr als deutlichen 3,15Sekunden Rückstand auf Siegerin Katharina Liensberger nach Worten. Doch die wirklich große Show war es nicht, die neue Alpin-Queen stand bei Weitem nicht im Rampenlicht. Denn das hatte die junge Feldkircherin, 23, komplett in Beschlag genommen. Sie gewann den finalen Slalom der Saison mit unfassbarer Laufbestzeit, die Weltmeisterin in dieser Disziplin krönte sich damit auch zur Nummer eins in dieser Wertung – und ihre erste Kristallkugel ist auch nur ein weiterer Vorschuss für weitere Rennen, auf die nächsten Jahre und Großereignisse.
Es hatte allen Anschein, als hätte Vlhová das in diesem Augenblick auch erkannt. Weder sie noch Mikaela Shiffrin konnten diesem Speed annähernd Paroli bieten. Dass die Slowakin freilich auf Nummer sicher ging, um ihren Gesamtweltcupsieg nicht zu riskieren, darf nicht außer Acht gelassen werden. Doch die Art und Weise, wie erfrischend und unbekümmert Liensberger ihren Mitstreiterinnen davongefahren war bei diesem Weltcupfinale, war imponierend. Die Senkrechtstarterin hat Vlhová, die kein Rennen in der Saison ausgelassen und nebst sechs Siegen emsig gepunktet hat, mit ihrem zweiten Saisonsieg eiskalt die Show gestohlen. Die Weltmeisterin war die große Siegerin dieses Tages.
