Covid-19

Der Lockdown in Deutschland könnte bis 18. April verlängert werden

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GERMANY-FRANCE-HEALTH-VIRUS-BORDERAPA/AFP/JEAN CHRISTOPHE VERHAEGE
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Der Lockdown könnte verlängert und teilweise verschärft werden, besagt ein Entwurf für die Bund-Länder-Gespräche. Widerstand gibt es gegen die Reise-Erlaubnis nach Mallorca, während deutsche Urlaubsregionen noch immer keine Besucher empfangen dürfen.

Angesichts des raschen Anstiegs der Corona-Fallzahlen in Deutschland zeichnet sich eine Verlängerung des Lockdowns bis zum 18. April ab. Das geht aus einem der Nachrichtenagentur Reuters vorliegenden Entwurf des Kanzleramts für die Bund-Länder-Runde am Montag hervor. In dem Papier wird gewarnt, dass die Zahl der Neuinfektionen ohne deutlich einschränkende Maßnahmen so schnell steigen werde, "dass bereits im April eine Überlastung des Gesundheitswesens wahrscheinlich ist".

Die Ministerpräsidenten von Niedersachsen und Thüringen forderten, die Risiko-Einschätzung zum Ferienziel Mallorca zu korrigieren. Einer der Streitpunkte beim Gespräch von Kanzlerin Angela Merkel und den 16 Länderregierungschefs wird deshalb sein, ob zu Ostern trotz stark steigender Infektionszahlen "kontaktarmer Urlaub" im eigenen Bundesland möglich sein soll. Dies fordern die Küstenländer - Hamburg lehnt dies jedoch ab.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet am Montag 7709 neue Positiv-Tests. Das sind 1105 Fälle mehr als vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg auf 107,3 von 103,9 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Positiv-Tests je 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen gemeldet wurden. 50 weitere Menschen starben, die positiv getestet wurden. An Montagen sind die Zahlen wegen der geringeren Zahl an Tests am Wochenende und Meldeproblemen der Gesundheitsämter immer niedriger als an anderen Wochentagen.

Intensivstationen rüsten sich

Die Intensivstationen in Deutschland erwarten wieder deutlich mehr Corona-Patienten mit schwerem Verlauf. Nach Angaben der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) wurden am Montag 3145 Covid-19-Patienten auf deutschen Intensivstationen behandelt. Damit liegt die Belastung im Moment erneut so hoch wie zu den Spitzenzeiten in der ersten Welle im Frühjahr 2020.

Bei Inzidenzen um die 200 Corona-Infektionen in sieben Tagen pro 100.000 Einwohner prognostizieren Notfallmediziner für Anfang Mai rund 5.000 Covid-Patienten auf Intensivstationen. Das wären fast so viele wie auf dem Höhepunkt der zweiten Welle Anfang Jänner und könnte viele Kliniken erneut schwer belasten.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 2.667.225 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2.423.400 an. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 74.714.

B.1.1.7 sorgt für mehr Ansteckungen

Ein Grund für den erneuten Anstieg der Infektionszahlen - trotz Lockdowns - dürfte die ansteckendere und wohl auch gefährlichere Coronavirus-Variante B.1.1.7 sein, die das Infektionsgeschehen in Deutschland mittlerweile dominiert. Experten befürchten, dass die ersehnte saisonale Entspannung im Frühjahr durch die Variante schwächer ausfällt als erhofft. Grundsätzlich würden Umweltfaktoren wie etwa UV-Strahlen und höhere Temperaturen sowie das vermehrte Aufhalten im Freien in der wärmeren Jahreszeit helfen, das Infektionsgeschehen zu bremsen, sagte der Virologe Ulf Dittmer der Deutschen Presse-Agentur. "Dieser Vorteil könnte jetzt - und das ist ein wenig die Gefahr - von den Mutanten aufgefressen werden."

(APA/AFP/Reuters)

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