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Geldpolitik

Fünf Botschaften der US-Notenbank

Fed-Chef Jerome Powell lässt die Geldschleusen offen und kommentiert die Konjunkturerholung. Ein paar Lehren für Investoren: Alle stürzen sich auf US-Zykliker, hohe Inflation droht, und die EU hinkt – einmal mehr – hinterher.

New York.Wenn Jerome Powell spricht, gilt es, zwischen den Zeilen zu lesen. Zwar hat die US-amerikanische Zentralbank Fed während ihres Treffens vorige Woche keine weitreichenden geldpolitischen Änderungen verkündet. Trotzdem war die Zusammenkunft für Anleger von Bedeutung. Sie achteten auf die vierteljährlichen Wirtschafts- und Inflationsprognosen sowie die Pressekonferenz von Powell, die der Fed-Chef wieder einmal nutzte, um subtile Nachrichten an die Börsianer zu senden.

„Wir werden die Wirtschaft weiterhin unterstützen“, erklärte der weltwichtigste Währungshüter. So weit, so unspektakulär, doch fügte Powell hinzu: „Solange wie nötig“ oder – auf Englisch klingt das dramatischer – „for as long as it takes“. Manche Analysten fühlten sich gar an Mario Draghi erinnert, schließlich hat der frühere Chef der Europäischen Zentralbank 2012 mit seinen Worten „whatever it takes“ ein Stück finanzpolitische Geschichte geschrieben. Der Vergleich mag hinken, aber bemerkenswert ist Powells Ansage, an ein Ende der ultralockeren Geldpolitik noch nicht einmal zu denken, allemal.

Schließlich erwarten die US-Notenbanker bereits Ende 2021 eine Inflationsrate von 2,4 Prozent und ein Wachstum der weltgrößten Volkswirtschaft von 6,5 Prozent. Die Erhöhung der Prognosen im Vergleich zu Dezember ist dem 1,9 Billionen Dollar schweren Konjunkturpaket sowie einem erfolgreichen Impfstart gegen das Coronavirus geschuldet. Eine boomende Wirtschaft, verbunden mit Nullzinsen und monatlichen Anleihekäufen von 120 Milliarden Dollar – das extremste geldpolitische Experiment der jüngeren Geschichte geht in die nächste Runde.

1. Aktien sind unumgänglich. Der Dow Jones und der S&P 500 setzten unmittelbar nach Powells Rede einmal mehr zur Rekordjagd an und beendeten den Handelstag mit neuen Höchstwerten. Die Rallye scheint kein Ende zu kennen, obwohl die Bewertungen im Schnitt nur einmal, nämlich während der Dotcom-Blase Anfang der 2000er, höher waren. Viele Experten warnen vor einer anstehenden Korrektur, doch es stellt sich die Frage: Was soll man denn sonst kaufen? Bargeld und sichere Staatsanleihen bringen reale Verluste. Alternative Investmentformen wie Rohstoffe, Immobilien oder Kryptowährungen sind zwar eine Option, sie sollten jedoch einen überschaubaren Anteil am Portfolio ausmachen.

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