Burma

EU setzt Chef der burmesischen Militärjunta auf Sanktionsliste

Burmese protesters holding placards chat slogans an assembly commemorating the deaths in military crackdowns in Myanmar
Burmese protesters holding placards chat slogans an assembly commemorating the deaths in military crackdowns in Myanmarimago images/Cover-Images
  • Drucken

Die von der EU verhängten Sanktionen richten sich gegen elf Personen, die für den Militärputsch und die Gewalt gegen Demonstranten in Burma verantwortlich gemacht werden.

Die Europäische Union hat am heutigen Montag Sanktionen gegen den Chef der Militärjunta in Burma (Myanmar), Min Aung Hlaing, und zehn weitere Personen verhängt. Die führenden Vertreter des Regimes werden mit einem Einreiseverbot belegt, zudem werden ihre Finanzmittel in der Europäischen Union eingefroren, teilte der Rat der EU in einer Aussendung mit. EU-Bürgern und -Unternehmen wird untersagt, den betreffenden Personen Mittel zukommen zu lassen.

Die Maßnahme gilt als Zeichen, dass die Europäische Union den Putsch nicht anerkennt und keinen Sinn in Gesprächen mit der Militärjunta sieht. Um diplomatische Kontakte nicht zu gefährden, werden Staatsoberhäupter und Regierungschefs üblicherweise nicht mit persönlichen Sanktionen belegt.

Waffenembargo bleibt in Kraft

Mit den Sanktionen reagiert die Europäische Union auf den Militärputsch Anfang Februar und die anhaltende Gewalt gegen Demonstranten. Man sei bemüht, dass die Maßnahmen keinen negativen Effekt auf die Bevölkerung haben. "Die EU bleibt ein standhafter Unterstützer des burmesischen Volkes und des demokratischen Übergangs im Land", hieß es in der Mitteilung. Demnach bleiben die schon zuvor beschlossenen Strafmaßnahmen gegen das Land, darunter ein Waffenembargo, in Kraft. Zudem hat die EU bereits 14 Personen wegen Gräueltaten gegen die Minderheit der Rohingya sanktioniert.

Bei Protesten gegen die Militärjunta kamen auch am vergangenen Wochenende wieder zahlreiche Menschen ums Leben. Rund sieben Wochen nach dem Putsch sei die Zahl der Toten auf mindestens 247 gestiegen, teilte die Gefangenenhilfsorganisation AAPP auf Twitter mit. Die tatsächliche Zahl sei wahrscheinlich weitaus höher. Die Demonstranten fordern die Rückkehr zu demokratischen Reformen und die Wiedereinsetzung Suu Kyis. Die 75-Jährige stand an der Spitze einer Regierung, an der auch das Militär mit Ministerposten beteiligt war.

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

In Burma gibt es täglich Gewalt und Festnahmen bei den Protesten gegen die Militärjunta.
Militärputsch

Suu Kyis Parteisprecher in Burma festgenommen

Viele Menschen fliehen vor der Brutalität der Militärs, Thailand bereitet sich auf eine Flüchtlingswelle vor. Die Meldungen über Tote bei den Protesten reißen nicht ab.
Militärputsch

Burma: Wenn auf einmal chinesische Fabriken brennen

In der Handelsmetropole Rangun gerieten Chinesen ins Visier. Der Botschafter Pekings forderte Ordnung, das Militär verhängt über Teile der Stadt das Kriegsrecht. Die Zahl der Toten des Widerstands steigt weiter an.
Anti-coup night protest in Yangon
Militärputsch

Militär in Burma verhängt Kriegsrecht in zwei Stadtteilen

In zwei Stadtteilen Yangons, der der größten Stadt Burmas, wurde das Kriegsrecht verhängt. Am Wochenende gab es mindestens 38 Tote bei Zusammenstößen der Demonstranten mit Sicherheitskräften.
Das burmesische Militär hat die Waffen – und den Willen
Proteste

Burma: Wie tickt eine Armee, die auf ihre eigene Bevölkerung schießt?

Das burmesische Militär hat die Waffen – und den Willen. Es sieht sich als Beschützer der Einheit und spirituelle Seele des Landes.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.