Porträt

Rabl wird interimistischer Chef der FPÖ-Oberösterreich

Seit November 2015 ist Andreas Rabl (FPÖ) Bürgermeister im zuvor traditionell roten Wels
Seit November 2015 ist Andreas Rabl (FPÖ) Bürgermeister im zuvor traditionell roten WelsAPA/OTS/Stadt Wels
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Manfred Haimbuchner wird derzeit am Kepler Universitätsklinikum in Linz wegen einer Covid-19-Erkrankung behandelt. Der Bürgermeister von Wels soll ihn vertreten.

Seit November 2015 ist Andreas Rabl (FPÖ) Bürgermeister im zuvor traditionell roten Wels, nun rückte er auch in der Landespartei vom Stellvertreter zum Chef auf - als Vertretung des an Corona erkrankten Manfred Haimbuchner. Parteiarbeit über Wels hinaus ist Rabl nichts Fremdes. Seit der Schlappe bei der Nationalratswahl 2019 leitet der 48-Jährige die interne Reformgruppe zur Zukunft der Partei.

Dabei musste er seinen Standpunkt revidieren, nachdem er einen unbedingten Zusammenhang zwischen Rechtsextremismus und den Identitären bestritten hatte. Nur wer seine Aktivitäten bei den Identitären beendet und seine Meinung geändert habe, könne bei den Freiheitlichen andocken, stellte er später klar.

In Sachen Corona-Management führte Wels im Februar noch vor Linz einen Coronatest-Bus ein. Als die Stadt im Oktober des Vorjahres auf "rot" gestellt wurde, warnte Rabl vor allzu restriktiven Maßnahmen, denn damit würde man das öffentliche Leben noch mehr in den privaten Bereich verlagern, und genau dort seien in Wels die mit Abstand meisten Ansteckungen passiert. Persönlich versuche er die Regeln mit Hausverstand anzuwenden und sei sich der Ernsthaftigkeit der Krankheit bewusst, sagte er jüngst.

Hardliner in Sachen Integration

Im Umgang ist Rabl ruhig und freundlich im Ton. Doch gilt der stets korrekte Rechtsanwalt als Hardliner in Sachen Integration, fordert Anpassung und Deutschkenntnisse von Migranten vehement ein. Aufregung verursachte 2016 ein Wertekodex für Kindergärten, der am Ende die umstrittene Vorgabe, jedes Kind müsse fünf deutsche Lieder und Gedichte auswendig können, nicht enthielt. Auch gegen ein Asylgroßquartier und eine Registrierstelle für Asylangelegenheiten in Wels lehnte er sich auf.

Für Aufsehen sorgten Haimbuchner und Rabl 2018 mit einer Einladung an den italienischen Innenminister Matteo Salvini zu Urlaub in Wels, nachdem dieser vom Inselrat der spanischen Insel Mallorca wegen seiner Migrationspolitik zur "unerwünschten Person" erklärt worden war. Im Herbst darauf untersagte Wels einen Kongress des türkischen Vereins Austria Linz Islamische Föderation (Alif). Rabl und sein Vize Gerhard Kroiß (FPÖ) begründeten das mit der Referentenliste, auf der u.a. der Chef der in Deutschland als "verfassungsfeindlich" bewerteten "Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs" stand und fürchteten eine "Islamismus-Veranstaltung". ÖVP und SPÖ gingen konform.

Wirbel gab es um ein Vorwort Rabls für ein Buch über die NS-Zeit, in dem er schrieb, dass sein Großvater mehrmals von Nazis verhaftet worden sei. Damit hätte er seine Verwandten fälschlicherweise als Opfer des braunen Regimes dargestellt, so der Tenor von SPÖ, Antifa und dem Mauthausen Komitee. Letzteres forderte Rabls Rücktritt, dieser eine Entschuldigung.

Rabl ist seit 2001 Mitglied des Gemeinderates, seit 2009 Stadtrat und seit 2013 Vizebürgermeister, ein Welser durch und durch. Verheiratet ist er seit 2005 mit Katharina Levina-Rabl, die in Moskau aufgewachsen ist. Das Paar hat drei Kinder, zwei kamen in seiner Bürgermeister-Zeit zur Welt. Sein Privatleben hält er eher bedeckt, Home-Storys sucht man vergebens. Zu seinen Hobbys zählen Lesen, Wandern, Skifahren, Tennis, Geigespielen und Nitsch-Bilder sammeln.

(APA)

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