Quergeschrieben

Worauf in der dritten Coronawelle Verlass sein könnte

Türkis-Grün: Stabiler als gedacht
Türkis-Grün: Stabiler als gedachtAPA/HELMUT FOHRINGER
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Türkis-Grün ist offenbar stabiler als gedacht, Rot und Pink nehmen es mit Datenschutz nicht immer genau und Blau besitzt notfalls sogar ein Mindestmaß an Pietät.

Dies, das, Ananas, auf ein paar Dinge ist Verlass: Unter anderem auf die als Sorge getarnten oppositionellen (und medialen) Sticheleien, dass sich die grünen Regierungsnovizen von den türkisen Nachrichtenkontrolleuren unterbuttern lassen, weshalb die Koalition nun dort stünde, wo sie von Anbeginn an eh immer hingeschrieben wurde: auf des Messers Schneide.

Verlass ist auch auf die Corona-Lügen-Aufdecker, Hobby-Epidemiologen und blauen Stimmviehfänger, die jeden zweiten Samstag durch die Gegend spazieren. Mindestabstand? Überbewertet. Maske? Humbug. Dafür ausreichend Bier- und Österreichfahnen. Auf Transparenten an Wiederbetätigung vorbeischrammende Vergleiche zwischen Quarantäne und KZ, Lockdown und Ghetto, Impfen und Völkermord.

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Nur Herbert Kickl betätigte sich diesmal nicht als Infodemie-Virenschleuderant. So pietätlos, von Coronalügen zu schwafeln, während einer aus der Parteifamilie auf der Intensivstation wegen dieser angeblich so harmlosen Infektionskrankheit künstlich beatmet werden muss, ist also offenbar nicht einmal der FPÖ-Klubobmann. Noch vor zwei Wochen hatte Kickl in seiner 40-minütigen Prater-Suada über ein „intaktes Immunsystem“ doziert, das den Menschen stark mache „gegen jede Art von Virus mitsamt den Mutationen, die jetzt von irgendwelchen Menschen plötzlich neu entdeckt worden sind ... Und jetzt sind wir das Immunsystem für unsere Demokratie und für unseren Rechtsstaat“. Vereinzelt tröpfelten Sieg-Heil-Rufe aus dem alubehüteten Publikum. Kickl garnierte seine Heilspredigt ebenfalls mit viel „Sieg“-Versprechungen, er wetterte gegen Israels „Gesundheitsapartheid“, gegen die „Lügenpresse“, gegen „Schmuddeltypen in den Ministerien“ und, natürlich, gegen den „Lügenkanzler“. Enthusiastisch skandierte er mit dem Demonstrantenchor „Kurz muss weg!“ Die Feindschaft lebt, schließlich ließ Kurz im Mai 2019 die blau-schwarze Koalition platzen, weil Kickl sein Innenministeramt nicht hergeben wollte.

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