Türkei

„Schwarzer Montag“ nach Erdoğans Willkürakt

Notenbankchef Naci Ağbal muss seinen Posten räumen.
Notenbankchef Naci Ağbal muss seinen Posten räumen. REUTERS
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Mit seiner Entscheidung, den Zentralbank-Chef zu feuern, verspielt der türkische Präsident Erdoğan das Vertrauen der Anleger. Die Lira stürzte ab, der Börsenhandel wurde ausgesetzt.

Das Erdbeben fing schon in der Nacht zum Montag an. Als in Asien die Börsen öffneten, stürzte der Kurs der Türkischen Lira ab. Doch das war noch nichts gegen die Erschütterungen, die im Laufe des Tages folgten. Um bis zu 15 Prozent sackte der Wert der türkischen Währung gegenüber dem US-Dollar vorübergehend ab. Die Istanbuler Börse erlebte ein solches Schlachtfest, dass der Handel gleich zweimal wegen starker Kursverluste unterbrochen wurde.

Kommentatoren sprachen von einem „schwarzen Montag“ und bezifferten die Verluste allein an der Börse auf 16 Milliarden Dollar – und das alles, weil Präsident Recep Tayyip Erdoğan am Wochenende wieder einmal seinen Zentralbank-Chef gefeuert hatte. Das hat Erdoğan zwar in den vergangenen zwei Jahren bereits drei Mal getan. Doch dieses Mal sind die Folgen besonders dramatisch, weil der Präsident mit seiner Willkürentscheidung das letzte Vertrauen der Anleger verspielt hat.

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