Seenotrettung

"Ocean Viking" sucht Hafen für 116 gerettete Migranten

Durch die Corona-Pandemie sind deutlich weniger private Seenotretter im Mittelmeer unterwegs. Die "Ocean Viking" ist auf der Suche nach einem sicheren Hafen.
Durch die Corona-Pandemie sind deutlich weniger private Seenotretter im Mittelmeer unterwegs. Die "Ocean Viking" ist auf der Suche nach einem sicheren Hafen.APA/AFP/CLEMENT MAHOUDEAU
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Fünf Menschen seien positiv auf das Coronavirus getestet und isoliert worden, berichtet die NGO „SOS Méditerranée“. EU-Innenkommissarin Johansson will die Seenotrettung künftig besser koordinieren - auch mit den NGOs.

Das Rettungsschiff "Ocean Viking" hat bei einem Einsatz im Mittelmeer vor der libyschen Küste 116 Personen in Sicherheit gebracht. Fünf von ihnen wurden positiv auf Covid-19 getestet und von den anderen Migranten isoliert, teilte die Crew des Schiffes am Montag mit. Die „Ocean Viking“ ist im Aufgrat der französischen Nichtregierungsorganisation (NGO) "SOS Méditerranée" im Einsatz.

Angesichts des starken Windes und der hohen Wellen forderte die NGO einen "sicheren Landungshafen", man habe trotz wiederholter Appelle noch keine Antwort erhalten. In Libyen herrscht seit fast zehn Jahren Krieg. Das Bürgerkriegsland hat sich zu einem der wichtigsten Transitländer für Geflüchtete auf dem Weg nach Europa entwickelt.

Seenotrettung soll auf EU-Ebene koordiniert werden

EU-Innenkommissarin Ylva Johansson will die Rettung von in Seenot geratenen Migranten auf EU-Ebene künftig besser koordinieren. Eine entsprechende Kontaktgruppe der EU-Staaten tagte am Montag erstmals. Auch EU-Agenturen oder Nichtregierungsorganisatoren sollen künftig an den Treffen teilnehmen. Es handelt sich um eine Initiative aus Johanssons Vorschlägen für eine Reform der europäischen Asyl- und Migrationspolitik vom September.

Die Seenotrettung sei zwar vornehmlich Verantwortung der einzelnen Staaten, sagte Johansson. "Aber es ist entscheidend, dass wir zusammenarbeiten. Sowohl politisch als auch auf See." Man könne das Sterben auf dem Meer nicht ignorieren. Seit 2014 seien mehr als 21.000 Menschen auf See gestorben oder würden vermisst. Doch seien Seenotrettungs-Operationen komplex. Deshalb sei ein europäisches Handeln notwendig.

Johansson pocht auf Einhaltung internationalen Rechts

Zugleich mahnte Johansson: "Länder müssen ihre Pflichten unter internationalem Recht erfüllen." Sie müssten an der Entwicklung von Such- und Rettungsdiensten teilhaben und sicherstellen, dass Menschen in Seenot schnell geholfen werde. Auch müssten Gerettete schneller an Land gehen dürfen. Seenotretter dürften nicht kriminalisiert werden. Ebenso müsse man gegen Menschenschmuggel angehen, sagte Johansson.

Italien hatte Seenotrettern zuletzt immer wieder die Arbeit erschwert, indem es Schiffen mit geretteten Migranten an Bord die Einfahrt in einen sicheren Hafen verweigerte oder einen anderen, weiter entfernten Hafen zuwies. Auch halten die italienischen Behörden regelmäßig die Rettungsschiffe von Hilfsorganisationen mit der Begründung fest, sie müssten kontrolliert werden.

(APA/dpa)

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