Links wie rechts formieren sich Herausforderer. Einig sind sie sich in der Hoffnung auf ein Ende der zwölfjährigen Ära Netanjahu. Die vier größten Konkurrenten im Porträt.
Von Nazareth im Norden bis zu den Beduinenstämmen in der Negev-Wüste im Süden tourte Benjamin Netanjahu im Wahlkampf-Finale durchs Land, um Israel als „Impf-Nation“ zu preisen und sich selbst als „Champion“ zu präsentieren. In einem TV-Interview berichtete Pfizer-Chef Albert Bourla von der Hartnäckigkeit des Premiers bei der Vakzin-Beschaffung. Selbst um drei Uhr früh habe sein Freund „Bibi“ noch angerufen, erzählte er.
Vor der vierten Wahl in 24 Monaten am heutigen Dienstag polarisiert Israels längst dienender Regierungschef das Land wie eh und je. „Bibi, geh nach Hause“, skandierten rund 20.000 Gegner unter dem Getöse von Fanfaren bei ihrer wöchentlichen Demo am Samstagabend vor der Residenz des Premiers in Jerusalem. Es wäre nicht Netanjahu, hätte er das Interview des Pfizer-Chefs nicht für seine Wahlkampagne genutzt. „Glaubt ihr, (Gideon) Saar, (Naftali) Bennett oder Yair (Lapid) hätten das geschafft?“ Der Seitenhieb galt gleich drei seiner Rivalen – nur Vizepremier Benny Gantz war ihm keine Erwähnung wert.
Wer sind Netanjahus Herausforderer?
Yair Lapid - Die Nummer zwei
Vor zwei Jahren zog Yair Lapid (siehe Artikelbild oben) an der Seite der drei Ex-Generalstabschefs Benny Gantz, Moshe Yaalon und Gabi Ashkenazi aus, um Netanjahu mit ihrem Bündnis Blau-Weiß in die Wüste zu schicken – und von dort ins Gefängnis. Von dem Zweckbündnis blieb nur Lapid als Konkurrent mit der liberalen Zukunftspartei (Yesh Ated) übrig. Im Wahlkampf avancierte Lapid zu Netanjahus Gegenspieler Nummer eins. Als Finanzminister war er einst Teil einer Netanjahu-Koalition, und er schwor, ihn nie wieder zu unterstützen.