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Wo Spoerri draufsteht, ist Spoerri drin

Spoerri/Bildrecht Wien, 2021, Foto: Mocak Collection/Sosin
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Dem großen Schweizer, im Waldviertel lebenden Künstler Daniel Spoerri ist eine kapitale Retrospektive gewidmet. Sie tut gut - kann man sich hier wieder der Bedeutung dieser Kunst versichern, die längst zum Label wurde.

Es gibt Kunst, die vergisst man nicht. Ein Bild, eine Skulptur, ein Foto, ein Video – oder eine simple Idee, ein künstlerisches Konzept. Mit welch märchenhaftem Staunen hielt man etwa in den Moderne-Museen dieser Welt das erste Mal inne, als da plötzlich ein gedeckter Tisch vor einem an der Wand hing: Die Überreste eines opulenten Mahls – eines Abends voll sinnlicher Genüsse, voll Trinkens, Essens, ja gar Rauchens noch, einer Lebensfreude und ausschweifenden Geselligkeit, die schon vor Pandemiezeiten selten wurde (glaubt man sich zumindest zu erinnern).

Penibel wurde ein solcher Abend hier zum Relikt der Lebenslust präpariert – jeder Krümel, jede schmutzige Gabel, jede zerknüllte Serviette, jedes halb geleerte Glas Rotwein. Alles festgeklebt an der Tischplatte. Im Paris des Jahres 1960 hat Daniel Spoerri ein solches „Fallenbild“ das erste Mal fixiert. Hunderte weitere sollten folgen. Bis heute hält der Künstler, der diesen Samstag 91 wird, Stücke der Realität in solchen räudigen bis kitschigen Flohmarkt-Assemblagen fest. Seit 2007 tut er das in Wien und Hadersdorf am Kamp, wohin es den von Politik und Kunst zeitlebens durch Europa getriebenen Schweizer mit rumänischen Wurzeln zuletzt doch dauerhaft verschlagen hat.

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