Interview

Bildung nicht mehr am Radar: „Ich bin bitter enttäuscht“

Clemens Fabry
  • Drucken

Zehn Jahre nach dem Bildungsvolksbegehren spricht dessen Initiator Hannes Androsch über die Enttäuschung über die SPÖ, die ideologische Verbohrtheit der ÖVP und kurzfristige Corona-Maßnahmen für die Schule.

Die Presse: Vor zehn Jahren haben Sie das Bildungsvolksbegehren initiiert, das fast 400.000 Österreicher unterschrieben haben, schon lange fordern Sie für die Schule immer wieder das gleiche. Reicht es Ihnen nicht schon?

Hannes Androsch: Die Forderungen sind die gleichen, weil sie nicht umgesetzt wurden – obwohl das schon vor zehn Jahren notwendig gewesen wäre, um den Bildungsnotstand zu korrigieren und die Ungleichheit zu überwinden.

Ihre Bilanz ist ziemlich düster: Österreich sei sitzen geblieben. Fällt Ihnen gar nichts ein, was sich seitdem verbessert hat?

Tut mir leid, es hat sich nicht nur nicht verbessert, sondern es hat sich verschlechtert. Man hat etwa die abgeschaffte Ziffernbenotung wieder eingeführt und das Sitzenbleiben wieder verfügt.

Auf einen Blick

Die Forderungen des Bildungsvolksbegehrens aus dem Jahr 2011 – die Hannes Androsch und seine Mitstreiter Anfang dieser Woche erneuerten – waren unter anderem: verschränkte Ganztagsschulen als Norm, die Abschaffung des Sitzenbleibens, differenzierte individuelle Förderung für alle Schüler, zudem Bundeskompetenz für Kindergärten, bessere Ausbildung und Entlohnung für Kindergartenpädagogen und flächendeckende Ganztagseinrichtungen.


Wie große Sorgen machen Ihnen die Corona-Maßnahmen?

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.