Interview

Ost-Lockdown zu Ostern: „Hart und kurz bremsen“

Sollen die Klassenzimmer wieder leer bleiben?
Sollen die Klassenzimmer wieder leer bleiben? (c) imago images/Michael Weber (Michael Weber IMAGEPOWER via www.imago-images.de)
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Der Komplexitätsforscher Peter Klimek, der auch Teil des offiziellen Prognosekonsortiums ist, plädiert für ein Herunterfahren von Wien, Niederösterreich und dem Burgenland rund um Ostern.

Die Presse: Wenn ich nach Deutschland schaue, wähne ich mich in einer Parallelrealität. Dort wurde am Montag bei viel niedrigeren Zahlen ein harter Lockdown beschlossen. Geht es Ihnen ähnlich?

Peter Klimek:
Ja. Und wenn ich mir eines der beiden Modelle aussuchen könnte, wäre es deutsche, denn dort hat man eher verstanden, was man tun muss, um mittelfristig besser aus der Krise zu kommen. In Österreich scheint sich noch immer nicht das Bewusstsein gebildet haben, dass man mit der „Aufmachen was geht, solange die Intensivstationen nicht überlastet sind“-Strategie viel länger braucht, bis die Zahlen niedrig genug sind, damit man einen echten Polster für Öffnungen hat. Ich erwarte, dass Deutschland mit Ende April, Mai in Richtung Normalität zurückkehren wird.

Auch der Kanzler hat größere Öffnungsschritte deutlich vor dem Sommer in Aussicht gestellt.

Für den Juni bin ich zuversichtlich. Was im Mai noch möglich ist, wird wesentlich von den Entscheidungen der nächsten Tage abhängen.

Sie haben schon die Intensivstationen erwähnt: Wie schlimm wird das in nächsten Wochen im Osten, z. B. in Wien werden?

Uns geht definitiv die Zeit aus. Die Intensivstationen sind am Anschlag. Wenn wir jetzt beginnen gegenzusteuern, dauert es zwei bis drei Wochen, bis das dort ankommt. Das wird weit über Ostern hinaus dauern. Es ist absehbar, dass sich die Lage inzwischen verschärfen wird. Natürlich kann man aber Eingriffe verschieben oder mit Patienten auf nicht so stark betroffene Bundesländer ausweichen. Davon wird man auch Gebrauch machen müssen.

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