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Der Frühlingswinter und das Wunder der vergessenen Ski

Tiefster Winter zu Frühlingsbeginn auf dem Tirolerkogel
Tiefster Winter zu Frühlingsbeginn auf dem TirolerkogelBenedikt Kommenda
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In den niederösterreichischen Voralpen gab es zu Frühlingsbeginn den schönsten Pulverschnee der Saison.

„Wie kann man bitte Ski vergessen?“ Diese Frage musste ich mir in einer Facebook-Gruppe gefallen lassen, nachdem ich dort ein kleines Missgeschick vermeldet hatte: Ich war von einer Skitour auf den Tirolerkogel (Bezirk Lilienfeld) zwar mit Skistöcken und -schuhen, aber ohne Ski im Kofferraum nach Hause gefahren. Dabei war dieses Wintererlebnis im südlichen Niederösterreich mit allerschönstem Pulverschnee knapp nach Frühlingsbeginn für sich schon sehr ungewöhnlich.

Der gute alte Sigmund Freud hätte wohl eine Erklärung gehabt – für das Vergessen, nicht den Schnee: Es könnte daher gekommen sein, dass Skitouren nicht wirklich mein Sport sind, mein Unbewusstes die ungeliebten Bretter aus meiner Aufmerksamkeit verdrängt hat. Ich bin ja, hier in der privaten Club-Atmosphäre kann ich es ruhig gestehen, ein miserabler Skifahrer. Ich fahre mit Alpinskiern und erst recht mit den weichen, breiten Tour-Latten etwa so wie ein mittelmäßiger Langläufer auf seinen kantenlosen Leisten im Steilhang.

Skitour in Niederösterreich nahe der steirischen Grenze
Skitour in Niederösterreich nahe der steirischen GrenzeGrafik: Petra Winkler

Trotzdem ließ ich mich von der Begeisterung mitreißen, die vorige Woche aus der Gruppe „Tourenbericht NÖ Voralpen“ nur so herausquoll (Achtung: wegen der nun kommenden Erwärmung mehren sich Lawinenwarnungen!). Selbst in geringen Höhen waren Neuschneemengen von 60 Zentimetern und mehr gefallen, etwa auf dem Muckenkogel (1248m), der von Tourengehern regelrecht gestürmt wurde. Ich entschied mich aus Zeitgründen für den Tirolerkogel (1380m), der von Annaberg aus sanft ansteigend (und umgekehrt ebenso abfallend – man will ja auch heil runterkommen) in zweieinhalb Stunden zu schaffen ist.

Auf die gleiche Idee sind waren auch andere gekommen
Auf die gleiche Idee sind waren auch andere gekommenBenedikt Kommenda

Auch dort war ich nicht allein, mein Auto mittlerweile hinten gut verparkt. Die Ski legte ich deshalb daneben ab, und dort lagen sie auch, als ich schon weg war. Daher meine kleine Suchanfrage in der Gruppe mit rund 11.000 Mitgliedern, die sich gerne in den NÖ Voralpen bewegen. Und wirklich: Keine drei Stunden später meldet sich eine Kollegin, die die Ski gefunden und, nachdem sie die Gemeinde Türnitz kontaktiert hatte, mitgenommen hat. Wunderbar: Hilfe statt Häme!

E-Mails an: benedikt.kommenda@diepresse.com

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