Jubiläum

Venedig als große, narkotische Oper

Concert, St Marks, Place, Venice, Italy, Photochrome Print, Detroit Publishing Company, 1900
Concert, St Marks, Place, Venice, Italy, Photochrome Print, Detroit Publishing Company, 1900(c) Universal Images Group via Getty (Universal History Archive)
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Heute beginnen die Feierlichkeiten zum Jahrestag der Gründung von Venedig vor 1600 Jahren. Ein neues Buch präsentiert die Lagunenstadt als Opernszenarium.

Alle Städte sind gleich, nur Venedig ist ein bisserl anders. Das wissen wir von Friedrich Torbergs Tante Jolesch. „Venedig ist Oper“, behauptet nun Willem Bruls, Autor des jüngsten Buchs über die rätselhafte Stadt, von der naturgemäß immer nur kleine Teilaspekte behandelt werden, wenn versucht wird, das große Ganze in einem gedanklichen Brennglas einzufangen. Oper? Eine Stadt als Bühnenbild jedenfalls, für eine Komödie, die von den wenigen Einwohnern und den unzähligen Touristen gespielt wird, und zwar nicht nur von denen, die gerade anwesend sind, sondern von allen, die schon einmal dort waren, und denen, die noch kommen.

So ist das bei Mythen. Deshalb hat die unvergleichliche venezianische Atmosphäre Generationen von Komponisten und Textdichtern inspiriert. Wer sich angesichts der narkotischen Welle von Eindrücken in der Hand hat, schafft es, die Essenz herauszufiltern. In solchen Momenten entstehen Wunder wie der zweite Aufzug von „Tristan und Isolde“. Lässt er sich aber wegspülen, verliert auch der sensibelste Künstler vor allem einmal viel Geld.

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