Israel

Netanjahus bizarre Machtoption

APA/AFP
  • Drucken

Nach seinem Wahlsieg müsste der Premier vermutlich die rechte Yamina und die arabische Raam für eine Koalition gewinnen. Das Land steuert wieder auf ein Patt zu.

„In Scharen“ würden arabische Wähler zu den Urnen strömen: Mit dieser Warnung, die viele als hetzerisch empfanden, versuchte Benjamin Netanjahu im Wahlkampf 2015, seine Unterstützer in letzter Minute zu mobilisieren. Sechs Jahre später findet sich Israels Langzeit-Premier in einer unbequemen Lage wieder: Um nach der jüngsten Parlamentswahl eine Koalition zu bilden, könnte er ausgerechnet von der Gunst eines arabischen Politikers abhängig sein.

Nachdem am Mittwoch fast 90 Prozent der Stimmen gezählt waren, sah es so aus, als gelänge der islamischen Raam-Partei der Sprung über die 3,25-Prozent-Hürde ins Parlament – was die Kräfteverhältnisse der übrigen Parteien neu sortieren würde. Wahlbefragungen hatten zunächst nahegelegt, dass Netanjahu eine Koalition aus rechten und religiösen Parteien formen könnte. Dafür hätte er seinen Rivalen Naftali Bennett für sich gewinnen müssen, den Vorsitzenden der rechten Yamina-Partei.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Benjamin Netanyahu mit seinen Anwälten.
Prozessbeginn in Israel

Israel: "Ernster Fall von Korruption durch die Regierung"

Die Staatsanwältin wirft Regierungschef Benjamin Netanyahu Korruption und Machtmissbrauch vor, auf Basis von mehr als 300 Zeugenaussagen. Währenddessen führte Präsident Rivlin erste Gespräche zur Regierungsbildung.
Benjamin Netanjahu blieb nicht allzu lange im Gericht in Jerusalem.
Israel

Anklägerin wirft Netanjahu im Korruptionsprozess Machtmissbrauch vor

Israels Premier hörte sich die Rede der Anklägerin an, verließ dann aber das Gericht. Er spricht stets von einer Hexenjagd auf ihn. Hat Netanjahu einen Telekom-Konzern bevorzugt und von Milliardären Geschenke angenommen?
Mansour Abbas, Chef von Israels konservativer islamischer Partei Ra'am, könnte Netanjahu das Premiersamt sichern.
Israel

Der Islamist, den Netanjahu braucht

Mansour Abbas, Chef der arabischen Ra'am-Partei, gilt als Königsmacher bei der Regierungsbildung.
Eine weitere Wahl scheint in Israel nicht ausgeschlossen, denn eine Regierungsbildung nach der jüngsten wirkt nur schwer lösbar.
Parlamentswahl

Vorläufiges Wahlergebnis: Israel entkommt dem Patt nicht

Die Lage von Ministerpräsident Netanjahu hat sich verschlechtert. Er bräuchte die Unterstützung von der Siedlerpartei und der neuen arabischen Partei. Eine fünfte Wahl binnen zwei Jahren scheint nicht ausgeschlossen.
Benjamin Netanjahu hat Chancen, Ministerpräsident Israels zu bleiben.
Parlamentswahl

Weder Netanjahu noch seine Gegner können sich eine Mehrheit sichern

Israel steuert nach Auszählung von 90 Prozent der Stimmen erneut auf einen Patt zu. Selbst mit Naftali Bennetts Siedler-Partei geht sich aktuell keine Mehrheit für Premier Netanjahu aus. Dazu bräuchte es auch die neue arabische Partei Raam.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.