Coronavirus

Ungarn: Trotz zweithöchster Impfrate die zweithöchste Sterberate in der EU

Ein Bild von Ende Februar: Anstehen für einen Corona-Impfstoff aus China in Ungarn.
Ein Bild von Ende Februar: Anstehen für einen Corona-Impfstoff aus China in Ungarn.APA/AFP/ATTILA KISBENEDEK
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Die ungarische Regierung sicherte sich Vakzine aus Russland und China. Das Testmanagement wurde aber vernachlässigt, zudem fehlen Ressourcen im Gesundheitsbereich.

Die dritte Welle der Pandemie in Ungarn hat erneut einen Rekord an Corona-Toten gebracht: So starben in den vergangenen 24 Stunden 272 Menschen im Zusammenhang mit dem Virus, womit sich die Gesamt-Opferzahl auf 19.224 erhöhte. 1.467 Menschen mussten am Donnerstag künstlich beatmet werden.

Kanzleiminister Gergely Gulyas betonte am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Budapest, dass es erst nach der Impfung von mindestens 2,5 Millionen Bürgern zu Lockerungen kommen könnte. Bisher sind 1,7 Millionen zumindest einmal geimpft worden.

Top bei Impfungen, Flop bei Tests

Mit einer Durchimpfungsrate von aktuell 17,4 Prozent sichert sich Ungarn hinter Malta den zweiten Platz in der EU, verzeichnet jedoch zugleich auf die Bevölkerungszahl berechnete weltweit die zweithöchste Sterberate nach Tschechien.

Dies sei zum Teil der Tatsache zuzuschreiben, dass Infektionen massenweise unentdeckt bleiben. Die Analyse des Onlineportals "valaszonline.hu" vom Mittwoch verwies weiter auf die geringen Tests und die offizielle Auffassung, dass Testen noch niemandem das Leben gerettet hat. Ungarn läge hinsichtlich der auf eine Million Einwohner berechneten Tests nicht unter den ersten 50 Ländern der Welt, was für einen schwerwiegenden Mangel im Pandemie-Management spräche.

In der Vorwoche habe es trotz steigender Fallzahlen einen Rückgang bei den Tests um zehn Prozent gegeben. Unter den Ländern mit den meisten Infektionen in den vergangenen sieben Tagen belegt Ungarn mit einer Inzidenz von 583,3 den viertschlechtesten Platz.

Als Gründe für die dramatische Lage in Ungarn führt das Onlineportal verspätete einschränkende Maßnahmen der Regierung und den Mangel an Fachkräften auf den Intensivstationen an. Hinsichtlich der Ende Sommer 2020 begonnenen zweiten Corona-Welle habe die Regierung bis November nicht reagiert und unbeliebte Maßnahmen hinausgeschoben. Auch auf die dritte Welle, das Auftreten neuer Mutationen, sei verspätet reagiert worden.

(APA)

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