Sanktionen

H&M kritisiert Zwangsarbeit in China – und muss nun dafür büßen

Die Geschäfte stehen noch. Aber online ist der schwedische Modekonzern H&M in China von einem Tag auf den anderen verschwunden.
Die Geschäfte stehen noch. Aber online ist der schwedische Modekonzern H&M in China von einem Tag auf den anderen verschwunden.APA/AFP/NICOLAS ASFOURI
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Erst geriet der schwedische Modekonzern im Streit um die Uiguren zwischen die Fronten. Dann verschwand er aus dem Internet.

Zwischen den Jeansjacken und bunten Jogginghosen herrscht gähnende Leere: Nur eine Handvoll Menschen hat sich an diesem Donnerstagabend in die H&M-Filiale im beliebten Pekinger Shoppingviertel Sanlitun verirrt. Ob heute weniger los ist als sonst? Dem Kassierer mit der durchsichtigen Hornbrille ist das Unbehagen ins Gesicht geschrieben: „Ich habe keine Ahnung“, sagt er und lächelt verlegen.

Die Geschäfte stehen noch, doch im Internet wurde die schwedische Modemarke innerhalb weniger als 24 Stunden nahezu ausradiert. In den Onlinestores von Taobao und Tmall lassen sich keine H&M-Produkte mehr kaufen. Die über 550 Filialen im Land können auf den Karten-Apps chinesischer Smartphones nicht mehr gefunden werden. Sämtliche digitalen Spuren sind so gut wie gelöscht: Im Internet existiert H&M in China nicht mehr.

„H&M, verpisst euch!“

Der Modekonzern ist zwischen die Fronten der Weltpolitik geraten, das chinesische Regime benutzt ihn für eine Machtdemonstration. Der Hintergrund: Der Westen will nicht mehr hinnehmen, dass Peking die muslimische Minderheit der Uiguren in der Provinz Xinjiang etlichen Berichten zufolge in Umerziehungslager steckt, sie zur Zwangsarbeit verpflichtet und brutal unterdrückt. Deswegen erließ die EU am Montag die ersten Sanktionen gegen China, seit dem Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens im Jahr 1989.

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