Instagram-Star

Mark Bryan: High-Heels und Röcke statt Anzug und Krawatte

(c) imago images/fStop Images (Malte Mueller via www.imago-imag)
  • Drucken

Der 61-jährige, heterosexuelle Ingenieur Mark Bryan gibt geschlechtsneutraler Mode eine neue Bedeutung. Er trägt Pencil-Skirt zum Anzughemd im Büro und ist damit auf Instagram berühmt geworden.

Markante Gesichtszüge, breite Schulter, Glatze. Von der Hüfte aufwärts Mark Bryan nicht weiter auffallen. Doch lässt man den Blick schweifen, sieht das ganz anders aus. Denn der 61-Jährige trägt Röcke und High-Heels. Und zwar das mit einer Selbstverständlichkeit, wie aus seiner Beschreibung aus Instagram hervorgeht. "Ich bin nur ein heterosexueller, verheirateter Mann, der Porsches liebt, schöne Frauen und High-Heels und Röcke in meine tägliche Garderobe integriert."

Mit seiner ungewöhnlichen Erscheinung möchte der Vater von drei erwachsenen Kindern auch eine Message transportieren. Und zwar, dass Kleidung und Schuhe nicht die sexuelle Orientierung oder das Geschlecht eines Menschen diktieren sollten. Diese Einstellung findet viel Zuspruch. Auf Instagram hat er mittlerweile 414.000 Fans.

Bryan, der in Texas zur Welt und mittlerweile in Deutschland lebt, wuchs mit Jeans und Cowboy-Boots auf. Nach seinem Collegeabschluss trug er 30 Jahre lang Anzüge und Krawatten, eher er modemutiger wurde. Zwar experimentierte er schon während seiner Ausbildung mit hohen Schuhen, mit seinem Beruf als Ingenieur war das aber nicht vereinbar. Vor fünf Jahren entschied er sich schlussendlich, die Konventionen über Bord zu werfen.

Ganz so einfach war das aber nicht, er tastete sich vorsichtig daran und erklärte der Personalabteilung seiner Firma, dass er High-Heels zu seinem Anzug tragen möchte, bei Meetings mit Kunden aber wieder in Männerschuhe wechseln wurde. Auch waren es zu Beginn keine Schuhe mit 10-Zentimeter-Absätzen, sondern mit niedrigem Blockabsatz. Sechs Monate später wagte er sich an Röcke.

Feminin auszusehen war nie das Ziel

Die TV-Serie "Suits" inspirierte ihn dazu, Pencil-Scirts auszuprobieren und diese mit Männerhemden zu kombinieren, was für einen hybriden Business-Look sorgt. "Röcke hingegen stehen mir – je enger, desto besser. Sie akzentuieren den Körper. Ich arbeite auch hart im Fitnessstudio, damit sie gut an mir aussehen. Vor allem am Hintern. Ich glaube trotzdem nicht, dass meine Muskulatur feminin wirkt, das war auch nie mein Ziel und ist es bis heute nicht", erklärte er im Gespräch mit der "Vogue".

Als Crossdresser sieht sich der 61-Jährige aber nicht. "Ich war immer der Meinung, dass Röcke und High Heels für alle da sein sollten, die sie tragen wollen."

Störend sind für ihn weniger die Blicke der Menschen, sondern vielmehr, dass seine Kleidung sofort mit Sexualität in Verbindung gebracht wird. "Ernsthaft, die allermeisten Menschen, die mir begegnen, gehen fest davon aus, ich wäre schwul, und sind völlig irritiert, wenn ich mich als heterosexuellen Cis-Mann bezeichne, also als Mann, der sich sowohl mit seiner Geschlechts-Identität identifiziert als auch Frauen liebt. Das passt nicht in das Schema, in das sie mich aufgrund meines Äußeren einordnen wollen. Aber nur weil ein Mann gerne Frauenkleider trägt, muss er nicht homo– oder transsexuell sein, was ja ohnehin etwas völlig verschiedenes ist."

>>> „Vogue"

(chrile )

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.