Urlaub im eigenen Garten

Wohnzimmer im Grünen: Trends bei Gartenmöbeln

Sofas sind auch im Garten gefragt
Sofas sind auch im Garten gefragt(c) Getty Images/iStockphoto (KatarzynaBialasiewicz)
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Arbeitsplatz, Chillzone oder Mittagstisch? Worauf man achten sollte, wenn man sich im Grünen möblieren möchte.

Wenn der Sommerurlaub heuer vielleicht im eigenen Garten stattfindet, dann sorgen bequeme Sitze und Lounges dafür, dass es sich gut entspannen lässt und die Ferienstimmung nicht zu kurz kommt. Aber auch klassisch-elegant liegt im Trend, und dazu ein bisschen Hightech.

Über eines freuen sich viele Fachhändler heuer ganz besonders: Wer seinen Garten liebt, ist bereit, viel Geld auszugeben, um das Wohnzimmer im Grünen nach seinem Geschmack und nach seinen Bedürfnissen einzurichten. „Viele Menschen sorgen vor, falls in diesem Sommer wegen der Coronakrise keine Reisen möglich sind“, sagt Susi Schönherr, Kreativdirektorin beim Gartenmöbelland in Telfs (Tirol). „Wenn man die Ferien im eigenen Garten statt am Meer oder in den Bergen verbringt, soll trotzdem ein bisschen Urlaubsfeeling aufkommen.“ Rosina Feitzlmayr von The Gardener in Pasching (OÖ) pflichtet bei: „Viele Leute stecken das Geld, das für Reisen geplant war, jetzt in den Garten. Und sie sparen nicht, denn sie wollen sich selbst dafür belohnen, dass sie so lang schon auf vieles verzichtet haben.“

»"Viele Menschen sorgen vor, falls in diesem Sommer wegen der Coronakrise keine Reisen möglich sind."«

Susi Schönherr, Kreativdirektorin beim Gartenmöbelland in Telfs.

Qualität ist daher gefragt. „Bei den Esstischen verlangen viele Kunden hochwertige HPL-Platten“, berichtet Grita Schönleitner, Geschäftsführerin von Blaha Gartenmöbel in Korneuburg. Das Design geht dabei weg vom rustikalen Stil und bringt klassische Eleganz unter den freien Himmel. „Teakholz geht heuer nur in Verbindung mit modernem Schnitt wie etwa abgeschrägten Kanten oder mit individueller Maserung, wie sie hochwertiges antikes Teak ermöglicht.“ Aber nicht nur die Platten, auch die Gestelle geben sich modern und innovativ. Eine wirr scheinende „Mikadostäbchen“-Anordnung der Tischbeine oder Rundrohre machen aus den Essmöbeln einen echten Blickfang.

Wetterfest trifft Hightech

Hohe Maßstäbe legen die Gartenliebhaber auch an, wenn es um die Wetterbeständigkeit des Außenmobiliars geht. Mit aufwendiger Pflege oder mit dem Wegräumen, wenn einmal ein Regenguss kommt, will sich in Zeiten, in denen man genügend andere Sorgen hat, kaum jemand herumschlagen. Sitzgelegenheiten aus Yachtleder vereinen Luxus mit Robustheit. Das aus dem Bootsbau stammende Material ist laut Schönherr nicht nur wasserabweisend, sondern hält auch extremen Temperaturen stand. „Nautische Elemente dienen aber auch der Verzierung“, ergänzt Schönleitner: Schiffsseile, ineinander verflochten oder auch als geradlinige Muster, machen sich schick als Deko für Lounge-Elemente.

»"Nautische Elemente dienen aber auch der Verzierung."«

Grita Schönleitner, Geschäftsführerin von Blaha Gartenmöbel in Korneuburg.

Stichwort Lounge: Als Möglichkeit zum Relaxen hat sie ihren Fixplatz im Garten – „ebenso wie der Muschelsessel oder der – vielleicht sogar handgefertigte – Hängekorb“, sagt Schönherr. Denn Chillen ist angesagt. „Die Menschen brauchen eine Auszeit vom Home-Office.“ Kuschelig muss es daher auf jeden Fall sein. Gute Dienste tun da Lounges, die mit erhöhten Polstern nichts von ihrer Bequemlichkeit einbüßen, aber zum Esstisch passen und damit zur Sitzgelegenheit für ein gemütliches gemeinsames Abendessen werden. „Zudem ist es komfortabel, wenn man sich nicht zwischen zwei Funktionen entscheiden muss“, hebt Schönleitner die Vorzüge hervor. Ein wenig Hightech unterstützt den Komfort – etwa, wenn man im Relax-Stuhl stufenlos in die Waagrechte gleiten kann, oder wenn es darum geht, an lauen Sommerabenden Stimmung in den Garten zu zaubern. „Outdoor-Leuchten, die man auch in die Bäume hängen kann, sind über Bluetooth in mehreren Lichtstufen steuerbar“, nennt die Blaha-Chefin ein Beispiel für die Vernetzung von Gartenaccessoires mit Smart-Home-Systemen.

Bunte Farben

Farblich ist in diesem Jahr so ziemlich alles möglich. Schwarz und Grautöne passen zu elegantem Design, haben aber ihre Nachteile: „Anthrazit zum Beispiel ist pflegeintensiv, weil man darauf alles sieht, und erhitzt sich in der Sonne“, erklärt Feitzlmayr, warum viele Kunden bunte Coleurs bevorzugen. Das von manchen Trendexperten als Modefarbe 2021 ausgegebene Gelb findet aber nicht überall Anklang. Türkise Töne, auch Olivgrün oder zartes Blau, seien viel häufiger gefragt, berichten die Fachhändler übereinstimmend. Was sich harmonisch zu den Farben des Gartens fügt, kann aber gern mit bunten Tupfern, etwa auf Polstern, ergänzt werden und so für spannende Abwechslung sorgen. Hat man auch noch Platz für einen Pool, dann ist das Urlaubsfeeling im eigenen Garten sowieso fast garantiert.

Was Sie beachten sollten bei . . . Gartenmöbeln

Tipp 1

Wetterschutz. Überdachte Sitzgelegenheiten sind nicht nur bequem, sondern schützen auch vor direktem Sonnenlicht. Doch egal, ob Sonneninsel, Sonnensegel oder andere Lösungen: Eine feuchtigkeitsabweisende Imprägnierung oder wasserdichtes Material sind ein Muss, denn Auf- und Abbau kosten Zeit. Wer sich's leisten kann, stellt sich gleich einen kleinen Pavillon hin. Auch der kommt wieder in Mode, muss aber meist aufwendig instand gehalten werden.

Tipp 2

Feuerstellen. Feuerschale oder Feuerkorb sorgen an lauen Abenden für knisternde Stimmung. Holzpellets erzeugen eine besonders schöne Flamme, aber auch viel Hitze. Ton oder Terrakotta sind daher weniger geeignet als Stahl oder Gusseisen. Am besten dazu ein Funkenschutzgitter und einen Untergrund aus Kies bzw. eine feuerfeste Bodenplatte verwenden! Gartenmöbel aus Holz, Bambus oder Kunststoff in sicherer Entfernung aufstellen!

Tipp 3

Designauswahl. Vorbei sind die Zeiten von Klappstuhl und Sonnenschirm. Wer's exklusiver liebt, kann aus einer ganzen Palette von Designermöbeln wählen. Der Ideenreichtum steht jenem für Indoor-Mobiliar um nichts nach. Das geht bis zu den kleinsten Accessoires. Heuer unter anderem „in“: Deko-Einzelanfertigungen aus Edelrost oder Lounge-Elemente mit spezieller Schaumstoff-Füllung, die bequem ist und keine Nässe aufnimmt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.03.2021)

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