Russland

Die Tortur des Häftlings Alexej Nawalny

(c) REUTERS (MAXIM SHEMETOV)
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Nawalnys Mitstreiter klagen über rasante Verschlechterung seiner Gesundheit. Der Kreml sieht sich zu keinem Einschreiten veranlasst. Die demonstrative Härte birgt jedoch das Risiko der weiteren Ikonisierung des Gefangenen.

Alexej Nawalny wird in der Strafkolonie IK-2 nächtens ein Mal stündlich geweckt. Dann kommt ein Wärter, fotografiert ihn und deklamiert: Häftling Alexej Nawalny ist auf seinem Platz. Mithilfe dieser Praxis wird – so heißt es offiziell – überprüft, ob er noch da ist. Denn der Politiker wird als Insasse geführt, der zur Flucht neige. Es ist eine jener Maßnahmen, die die Lagerleitung in besonderen Fällen setzen kann. Das Zwangswecken schwächt den Gefangenen physisch und psychisch, es ordnet ihn unter.

Kurz nach seiner Einlieferung in die IK-2 veröffentlichte Alexej Nawalny noch den einen oder anderen launigen Post. Er mokierte sich über das dürftige Essen, über seinen geschorenen Kopf und die ausgesuchte Höflichkeit seiner Mitgefangenen, deren Hintergrund die Einschüchterung ist. „Unser freundliches Konz-Lager“, schrieb er auf Instagram. Doch nun ist sein Ton anders.

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