Historiker Yuval Noah Harari: „Die Wissenschaft hat Epidemien zu bewältigbaren Herausforderungen gemacht.“
12 Jahre „Die Presse am Sonntag“

Yuval Noah Harari: Die Lehren aus der Coronakrise

Was können wir von einem Jahr der wissenschaftlichen Durchbrüche und politischen Fehlschläge für die Zukunft lernen?

Wie können wir das Coronajahr aus einer breiten historischen Perspektive heraus beurteilen? Viele glauben, dass die furchtbar hohe Zahl an Todesopfern, die das Virus gefordert hat, für die Hilflosigkeit der Menschen gegenüber der Natur steht. Doch eigentlich hat uns 2020 gezeigt, dass die Menschheit alles andere als hilflos ist. Epidemien sind keine unkontrollierbaren Naturkräfte mehr. Die Wissenschaft hat sie zu bewältigbaren Herausforderungen gemacht. Warum gab es dann trotzdem so viele Tote und so viel Leid? Aufgrund politischer Fehlentscheidungen.

Als in vergangenen Epochen etwa die Pest wütete, wussten die Menschen nicht, weshalb sich die Krankheit ausbreitete oder wie man sie stoppen könnte. Als 1918 die Spanische Grippe um sich griff, konnten die besten Wissenschaftler der Welt das tödliche Virus nicht identifizieren. Viele der eingeführten Maßnahmen waren wirkungslos und Versuche, einen Impfstoff zu entwickeln, vergebens.

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