12 Jahre „Die Presse am Sonntag“

Anke Engelke: „Aber Qualität ist Geschmackssache“

Findet man etwas furchtbar, könne man das für sich behalten, sagt Anke Engelke.
Findet man etwas furchtbar, könne man das für sich behalten, sagt Anke Engelke.Henning Kaiser / dpa / picturedesk
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„Mir fehlt der Zwang, gemocht zu werden“, sagt die Schauspielerin und Komödiantin Anke Engelke. Sie verlässt sich darauf, „geschmacks- und moralbegabt“ zu sein. Denn „vorsätzlich verletzen“ will sie mit ihrer Arbeit niemanden.

Sie sind schon als Kind immer wieder vor der Kamera gestanden. Damals ging es wohl „nur“ darum, Spaß zu haben.

Anke Engelke: Ja, nur darum. Als Kind habe ich das mit so einer spielerischen Grundfreude gemacht, mit Neugier und Lust am Ausprobieren.

Wann kam zu dieser Leichtigkeit das Bedürfnis hinzu, das Publikum zu unterhalten?

Das Aha-Erlebnis kam recht spät: „Aha, das Moderieren ist jetzt mein Beruf. Ich mache das nicht nur für mich, sondern ich darf mit meiner Arbeit auch Menschen berühren. Ich glaube, spätestens wenn man sich einer größeren Öffentlichkeit bewusst ist, verändert sich die eigene Haltung. Als ich mit 20 Jahren zum Südwestfunk nach Baden-Baden gegangen bin, da war mir schon klar, dass ich die Sendungen nicht für mich, sondern für die Hörer mache. So wichtig ich es finde, Freude am Job zu haben und hinter dem zu stehen, was man macht, so wichtig ist es auch, das Gegenüber einzubeziehen. Mir fehlt wohl das Bewundert-werden-wollen-Gen, der Zwang, gemocht zu werden und anderen zu gefallen. Und da mir jeder Ehrgeiz fehlt, höre ich eher auf mein Herz, meinen Bauch und meinen Kopf. Im Idealfall kommen Sachen dabei heraus, die auch anderen Menschen gefallen. Es ist verrückt.

Der Ansatz „Wie kann ich dem Publikum gefallen?“ ist doch für jeden Künstler der Todesstoß, denn damit macht er sich völlig vom Außen abhängig.

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