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Ernst Ulrich von Weizsäcker: „Wir sind einfach zu viele“

„Die Radikalkur von Fridays for Future bringt auch enorme Schäden“, sagt Ernst Ulrich von  Weizsäcker.
„Die Radikalkur von Fridays for Future bringt auch enorme Schäden“, sagt Ernst Ulrich von Weizsäcker.Patrick Seeger / dpa / picturedesk
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Die ungebremste Ausbreitung der Menschen macht die Erde krank, sagt Ernst Ulrich von Weizsäcker. Er plädiert für weniger Geburten und warnt vor der Illusion der Elektroautos.

Sie beschäftigen sich seit Jahrzehnten mit dem Verhältnis Mensch und Natur. Was sagen Sie Ihren Enkeln, wie man leben soll?

Ernst Ulrich von Weizsäcker: Wir leben im Zeitalter des Anthropozän, jener Periode, in der die Spezies Homo Sapiens die gesamte Erdphysik massiv beeinflusst. Vom Klima bis zur biologischen Vielfalt: Alles, was den Planeten Erde noch vor 150 Jahren ausgemacht hat, ist krank geworden durch den Mensch. 97 Prozent des gesamten Lebendgewichts aller auf auf der Erde laufenden Wirbeltiere stellen Menschen und ihre Schlachttiere. Nur drei Prozent sind frei lebende Wildtiere. Die haben wir also schon fast ausgerottet. Anthropozän klingt harmlos, ist aber eine Tragödie für den Planeten Erde.

Was ist die Ursache für diese Entwicklung?

Die mit Abstand wichtigste Ursache ist die Anzahl der Menschen. Wir sind einfach zu viele. Vor tausend Jahren waren die Menschen auf der Erde etwa gleich gewichtet wie Elefanten und das Rehwild. Heute dominieren wir alles. Wir sind nicht mehr eine halbe Milliarde Menschen, sondern acht. Dazu kommt unser gewaltiger Konsum: Seit 1950 ist die Wirtschaftsleistung pro Kopf explodiert. Die Stabilisierung und Reduktion der Weltbevölkerung ist von enormer Bedeutung für den Planeten.

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