Postenschacher

Von der Staatsholding zur Thomas Schmid AG

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++ ARCHIVBILD ++ OeBAG: THOMAS SCHMIDAPA/HANS PUNZ
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Wie sich der Chef der Staatsholding seinen Job zimmerte: vom Gesetz über die Ausschreibung bis zur Besetzung des Aufsichtsrats, der ihn in seine Funktion wählte. Die Geschichte einer Karriere.

Thomas Schmid ist ein echter Selfmademan. Er ist seit April 2019 Alleinvorstand der österreichischen Staatsholding Öbag. Und bei diesem Karriereschritt überließ er nichts dem Zufall. Das alles ging freilich nicht ohne Unterstützung mächtiger Parteifreunde. Das zeigen Chatauswertungen, die der „Presse“ exklusiv vorliegen. Alles begann mit einem Sideletter zum türkis-blauen Regierungsprogramm im Jahr 2017. Man wollte die Staatsholding Öbib von einer GmbH zu einer Aktiengesellschaft umstrukturieren, Posten sollten neu aufgeteilt werden. Die Staatsholding hängt am Finanzministerium.

Dort bekam ein gewisser Thomas Schmid den Auftrag, sich um das Projekt zu kümmern. Schmid war seit 2013 im Finanzministerium, zuerst als Kabinettschef, dann als Generalsekretär. Er gehörte damals zum engeren Umfeld von Kanzler Sebastian Kurz. „Du bist Familie“, schreibt ihm etwa Finanzminister Gernot Blümel einmal. Heute ist Schmid auch Beschuldigter in der Casinos-Causa. Er soll an mutmaßlicher Postenschacherei beteiligt gewesen sein. Er bestreitet alle Vorwürfe, es gilt die Unschuldsvermutung. Aufseiten der FPÖ verhandelte Arnold Schiefer die Postenbesetzungen – auch bei der ÖBB, wo er Finanzvorstand ist. Der „Presse“ liegen auch Chats mit dem Gewerkschaftschef Wolfgang Katzian vor, der ebenfalls Postenwünsche deponierte.

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Nachrichten

Neue Chats: Von Diven, Vorstadtweibern und Lokalverboten

Die neuen Handyauswertungen von Öbag-Chef Thomas Schmid bringen kaum neue Erkenntnisse, erhärten aber Eindrücke und zeichnen ein Sittenbild.
Ob er noch Kurznachrichten schreibt? Ja, sagt Gernot Blümel (hier im Finanzministerium in der Himmelpfortgasse). 
Interview

Gernot Blümel: „Das passiert ja wohl in jeder Regierung“

Er habe nirgends gelesen, dass Postenvergaben der Grünen ein Problem seien, sagt Finanzminister Gernot Blümel. Ein Gespräch über Chats, Stilfragen und die erste türkise Krise.
FPÖ-Klubchef Kickl gibt den Rabauken – und widersetzt sich der Maskenpflicht.
Parlament

Türkise Familie umzingelt, blaue unmaskiert

Nach heißen Debatten über die Chat-Protokolle wird der Misstrauensantrag gegen Finanzminister Gernot Blümel abgelehnt.
Die Chats könnten irritierend und empörend wirken, wenn man sie zeitlich und inhaltlich aus dem Zusammenhang reiße, ließ der Finanzminister - erneut - wissen.
Sondersitzung

Blümel weist Postenschacher-Vorwürfe zurück

In Beantwortung einer "Dringlichen Anfrage" der FPÖ wies der Finanzminister die Vorwürfe der Opposition zurück und sprach von "Skandalisierung, öffentlicher Empörung und Vorverurteilung“. Aufregung gab es auch um die in der neuen Hausordnung verankerte Maskenpflicht.
Dringliche Anfrage

Nationalrat: FPÖ kritisiert "tiefen schwarzen Staat"

Der Nationalrat tagt in einer Sondersitzung zu den umstrittenen Chatprotokollen rund um die Bestellung von Öbag-Chef Schmid. Auch ein Misstrauensantrag gegen Finanzminister Blümel ist zu erwarten.

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