Kommentar

Doskozils nächste Volte

PK LAND BURGENLAND'RECHENSCHAFTSBERICHT DER LANDESREGIERUNG': DOSKOZIL
PK LAND BURGENLAND'RECHENSCHAFTSBERICHT DER LANDESREGIERUNG': DOSKOZILAPA/ROBERT JAEGER
  • Drucken

Die burgenländischen Sozialdemokraten scheren einmal mehr aus der Parteilinie aus. Gut so.

Was Hans-Peter Doskozil ganz grundsätzlich auszeichnet, ist, dass er eigenes Denken immer wieder einmal über parteipolitisches stellt. In den vergangenen Monaten war er diesbezüglich allerdings etwas erratisch unterwegs, um es vorsichtig zu formulieren. Einmal wollte er aufsperren, dann zusperren, dann wieder aufsperren. Gegenüber der Bundesregierung in Wien machte er auf Fundamentalopposition. Mitunter schimmerte da auch ein leicht autoritärer Gestus durch. Nun könnte man sagen: Das ist im Burgenland systemimmanent – Hans Niessl war auch so (und Theodor Kery erst). Bei Niessl war es allerdings die Autorität des Lehrers, bei Doskozil ist es die des „Kieberers“, die da bisweilen durchkommt, also noch eine Stufe darüber.

Nun hat Hans-Peter Doskozil die Kurve jedoch wieder gekriegt – und wie. Bereits nach dem Ost-Gipfel diese Woche mahnte er staatspolitische Verantwortung ein. Und nun scheren die burgenländischen SPÖ-Abgeordneten im Bundesrat aus der Parteilinie aus und machen den Weg frei für das türkis-grüne Projekt von Eingangstests für den Handel. Der Föderalismus belebt den Parlamentarismus – wer hätte das gedacht?

Wobei: Pragmatismus statt Ideologie ist schon ein Vorzug der Landeshauptleute an sich. Sofern sich der Pragmatismus nicht in reinem Machterhalt und Populismus erschöpft.

Landeshauptmann Doskozil begründete den Schritt im Bundesrat in der „Kronen Zeitung“ nun so: „Wir haben im Burgenland nur mehr wenige Intensivbetten für Corona-Patienten frei, daher ist es der dümmste Zeitpunkt, aus parteipolitischem Kalkül wichtige rechtliche Rahmenbedingungen zu blockieren.“

Woran sich allerdings die Frage anschließt: Wieso macht das dann eigentlich nicht die SPÖ Wien bzw. die SPÖ Niederösterreich mit ihren Abgeordneten im Bundesrat auch so? Oder gleich die gesamte SPÖ? Aus parteipolitischem Kalkül?

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Novelle

Weiter kein Test vorm Einkaufen

Weil nicht genug Abgeordnete der Koalition kamen, gab es im Bundesrat keine Mehrheit für die Novelle. Auch die Regelungen für den „grünen Pass“ liegen damit auf Eis.
Auf Grundlage der Novelle können die Eintrittstests im Handel in Ostösterreich wie geplant in Kraft treten.
Covid-19

SPÖ Burgenland verhindert geplante Bundesrats-Blockade für neues Covid-Gesetz

Angesichts der Situation auf den Intensivstationen sei es der "dümmste Zeitpunkt, aus parteipolitischem Kalkül wichtige rechtliche Rahmenbedingungen zu blockieren", wird Landeshauptmann Doskozil zitiert. Damit kommt es nicht zur angedachten Mehrheit im Bundesrat.
Antigentest
Covid-19

Reintesten statt Freitesten: Koalition einigt sich mit SPÖ auf Corona-Teststrategie

Ein negatives Testergebnis soll künftig Voraussetzung für den Besuch von Veranstaltungen, Krankenhäusern und Hotels sein. Der Handel und die Gastronomie sind von der Neuregelung nicht betroffen. Für gewisse Berufsgruppen kommt zudem eine Verpflichtung, sich wöchentlich testen zu lassen.
++ THEMENBILD ++ CORONA: EINKAUFSSTRASSE / HANDEL
Corona-Maßnahmen

Zutrittstests im Handel „realitätsfern"

Der Handel sei nicht mit körpernahen Dienstleistungen zu vergleichen, so die Gewerkschaft GPA. Als Folge der Eintrittstests werden hohe Umsatzausfälle befürchtet.
++ THEMENBILD ++ CORONA: EINKAUFSSTRASSE / HANDEL
Corona-Maßnahmen

Wackelt der Eintrittstest im Handel?

Die geplanten Corona-Zutrittstests im Handel könnten offenbar noch an der Opposition scheitern.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.