Während die EU im Impfchaos versinkt, blüht der weltgrößten Volkswirtschaft USA bereits eine einzigartige Erholung. Wie europäische Investoren mitnaschen können und warum aktuell trotzdem Vorsicht geboten ist.
New York. In Europa werden dieser Tage vielerorts neuerlich Lockdowns verhängt. In weiten Teilen der USA hingegen sind selbst Fitnessstudios und Kinos schon wieder geöffnet, und einige Bundesstaaten impfen bereits alle Einwohner ab einem Alter von 16 Jahren. Die ökonomischen Folgen davon liegen auf der Hand: Die US-Notenbank Fed schraubte ihre Prognose für 2021 auf ein Wachstum von 6,5 Prozent nach oben, während die Europäische Zentralbank für die Eurozone ein Plus von nur vier Prozent erwartet. Bereits 2020 hatten die USA besser als Europa abgeschnitten. Die Wirtschaftsleistung schrumpfte um weniger als vier Prozent, jene in Europa um mehr als sieben Prozent.
Der europäische Investor würde trotzdem einen Fehler machen, wenn er sich nun ausschließlich auf die USA konzentrierte. Zu einem guten Teil nämlich ist die unterschiedliche Tendenz ohnehin bereits eingepreist. Der S&P 500 eilte zuletzt zwar von Rekord zu Rekord – insgesamt markierte der wichtigste Aktienindex seit Ausbruch der Pandemie bereits 34 neue Höchstwerte. Doch profitieren auch exportorientierte europäische Firmen von dem US-Boom. „Wir sehen einen positiven Ausstrahlungseffekt aus den USA“, sagte EZB-Chefökonom Philip Lane vergangene Woche.