Slowakei

Igor Matovič bringt sich selbst als „Opfer“ dar, um die Koalition zu retten

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Die Rochade mit Finanzminister Eduard Heger stellt – vorerst – alle drei Regierungspartner zufrieden.

Nach zähem Ringen hat der slowakische Ministerpräsident Igor Matovič seinen Rücktritt tatsächlich vollzogen. Aber es wäre nicht Matovič mit seiner Vorliebe für biblische Vergleiche und theatralische Inszenierungen, wenn er diesen Akt nicht entsprechend zelebriert hätte. Als Messias war er gekommen, um die Slowakei vom Korruptionsübel der seit 2006 fast ununterbrochen regierenden Sozialdemokraten zu befreien – und wie ein Messias brachte er sich nun selbst als Opfer dar.

Er meinte scheinbar nicht ironisch, was er am Sonntagabend verkündete: „Am Vorabend der Karwoche, die wir als Symbol des Leidens, der Opfer und der Vergebung begehen, habe ich mich entschieden, eine Geste der Vergebung gegenüber Menschen zu setzen, die in der Politik meinen Rücktritt vom Posten des Regierungschefs gefordert haben.“ Die Fakten hinter dem Nebel dieser salbungsvollen Worte: Matovič tauscht mit dem bisherigen Finanzminister Eduard Heger die Funktionen und bleibt somit Teil der Vier-Parteien-Regierung, auch kehren die meisten zuletzt zurückgetretenen Minister wieder auf ihre Posten zurück.

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