Fossil Fashion Report

Warum die Modebranche nachhaltiger werden muss

Polyesterfasern unter dem Elektronenmikroskop
Polyesterfasern unter dem ElektronenmikroskopReuters
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Die Polyester-Herstellung verursacht sechsmal mehr CO2-Emissionen als Baumwolle und trotzdem ist Fast Fashion nach wie vor weit verbreitet. Zellulosefasern wären eine nachhaltigere Alternative.

Oft weiß man nicht, woraus die Dinge bestehen, die einen durch den Alltag bringen. Welche Materialien woher stammen, wie sich ihre Produktionswege auf die Umwelt auswirken. Auch der 2021 Fossil Fashion Report hat das bestätigt. Er hat gezeigt, dass vielen Verbrauchern nicht bewusst ist, dass Fasern wie Polyester in mehr als der Hälfte aller Textilien zu finden und für Tonnen an CO2-Emissionen verantwortlich sind. Dabei wird etwa ein Müllwagen voll Kleidung weltweit jede Sekunde weggeworfen. Zum Veranschaulichen: Von insgesamt 48 Millionen Tonnen Kleidung, die im Jahr 2015 hergestellt wurden, landeten 35 Millionen Tonnen mittlerweile auf Deponien (70 Prozent) oder wurden verbrannt (30 Prozent).

Der Fossil Fashion Report zeigt außerdem, dass allein die Polyesterproduktion im Jahr 2015 für mehr als 700 Millionen Tonnen CO2-Emissionen verantwortlich war und dass es nach wie vor an Möglichkeiten fehlt, diese Produkte zu recyceln. Ein Großteil davon wird im Laufe von Hunderten von Jahren allmählich verrotten, Mikrofasern freisetzen, giftige Chemikalien in Boden und Grundwasser abgeben und Methan in die Atmosphäre freisetzen. Die Polyester-Herstellung verursacht sechsmal mehr CO2-Emissionen als Baumwolle und trotzdem ist Fast Fashion - nicht zuletzt aufgrund der preisgünstigen Fasern - beim Verbraucher sehr beliebt.

Eine Alternative zu billigen Synthetikfasern sind holzbasierte Spezialfasern, wie sie das oberösterreichische Unternehmen Lenzing unter der Marke Tencel herstellt. Für die Herstellung dieser Lyocellfasern werden Holz und Stoffreste aus dem Zuschnitt von Baumwollbekleidung verwendet. Florian Heubrandner, Vice President Global Textiles Business bei Lenzing, prognostiziert in einer Aussendung, dass das Jahr 2021 ein wichtiges Jahr für die durch die Pandemie schwer geschlagene Modeindustrie sein muss. Für Heubrandner werden drei Nachhaltigkeitstrends die Modelandschaft im Jahr 2021 stark beeinflussen: mehr Transparenz für den Verbraucher, Slow Fashion statt energieaufwendiger Fast Fashion und eine innovativere Kreislaufwirtschaft, um den CO2-Ausstoß der Modeindustrie zu reduzieren. Bleibt zu hoffen, dass die Textilindustrie seine Auffassung teilt.

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Info

2021 Fossil Fashion Report: changingmarkets.org

(sh)

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