Gehört Mauscheln zur DNA des Landes? Haben Aufsichtsräte keinen Genierer? Fragen über Fragen, deren Antwort Privatisierung sein sollte.
Wenn die Regierung in der Impforganisation nur halb so gut wäre wie beim Postenschachern, wären wir mit großem Vorsprung Impfweltmeister: Dieser Schluss drängt sich auf bei den ziemlich streng riechenden Unappetitlichkeiten, die rund um die Bestellung des Chefs der „Schmid AG“, äh, der Staatsholding Öbag nach und nach ruchbar werden.
Die Frage ist jetzt nicht, wie so etwas möglich ist: Wir sind ja daran gewöhnt. Genauso wie an die verbreitetste und zugleich dümmste Verteidigungsstrategie: „Aber die anderen, die machen das ja auch.“ Ja, machen sie. Vielleicht nicht ganz so unverfroren. Das macht die Sache aber nicht besser. Das ist also nicht der Punkt. Der ist vielmehr: Wieso regt diese gewaltige Korruption hierzulande so wenig Leute auf? Gehört das Mauscheln wirklich, wie Übelmeinende ätzen, zur DNA dieses Landes?
Kein Einzelfall
Die Sache ist ja kein Einzelfall und beschränkt sich keineswegs auf Postenschacher. Es ist noch nicht so lang her, dass ein Ex-Finanzminister wegen Korruption nicht rechtskräftig zu acht Jahren Haft verknackt wurde. Und ein paar Jahre, seit ein späterer Vizekanzler im Suff die halbe Republik an eine vermeintliche Oligarchin verhökern wollte.