Der Tod George Floyds wirft ein Schlaglicht auf Rassismus und brutale Polizeimethoden. Im Vorjahr löste er eine Protestbewegung aus. Jetzt blickt die Nation auf den Prozess in Minneapolis.
Das Gerichtssaaldrama ist eine Spezialität in den USA, und Hollywood hat daraus ein eigenes Genre gemacht. Der Fall George Floyd, des von dem mittlerweile gefeuerten Polizisten Derek Chauvin vor zehn Monaten in Minneapolis erstickten Afroamerikaners, hat alle Ingredienzien für einen packenden Thriller, der über den Todesfall hinausweist: eine Causa, die unter dem Banner „Black Lives Matter“ und der Parole „Ich kann nicht atmen“ eine landesweite Protestbewegung auslöste, in den Wahlkampf hineinspielte und bei dem Rassismus und Polizeigewalt als Symptome der US-Gesellschaft neben dem Haupttäter unter Anklage stehen.
In puncto Schadenersatz hat die Stadtverwaltung der Metropole in Minnesota ihre Schuld bereits eingestanden: Sie zahlte der Familie des Opfers 27 Millionen Dollar, und sie entließ die vier an dem Fall beteiligten Polizisten. Die Familie Floyds und ihre Sprecher, Anwalt Benjamin Crump und Reverend Al Sharpton, pochen zudem auch auf Recht und Gerechtigkeit im strafrechtlichen Sinn.