Wien

Donaukanal & Co: Wien verhängt Maskenpflicht an belebten Plätzen

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Die Regel gilt ab Donnerstag und vorerst bis 10. April. Eine FFP2-Maskenpflicht am Arbeitsplatz ist noch in Verhandlung.

Die Gemeinde Wien geht einen weiteren Schritt bei der Pandemie-Bekämpfung und erlässt eine FFP2-Maskenpflicht an belebten und beliebten Plätzen in der Innenstadt. Wie Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) am Mittwoch bekannt gab, sind davon der Donaukanal, der Schweden- und der Stephansplatz, der Karlsplatz mit dem anschließenden Resselpark sowie der Maria-Theresien-Platz zwischen Kunst- und Naturhistorischem Museum betroffen. Die Regel gilt bereits ab Donnerstag.

Ob es bei diesen Plätzen bleibt, ist indes noch unklar. Wie Ludwig unterstrich, würde man bei Ausweichen auf andere Orte auch dort entsprechende Maßnahmen umsetzen. Dauern soll die Maskenpflicht wie die gesamte "Oster-Ruhe", die ja unter anderem auch den Handel und die persönlichen Dienstleister betrifft, mindestens bis 10. April.

Der Bürgermeister betonte, dass es dabei natürlich nicht darum gehe, jemanden "zu sekkieren". Den Menschen müsse vielmehr klar sein, dass es um ihre Gesundheit und die ihrer Mitmenschen gehe. Auch junge Menschen seien mittlerweile oft hart getroffen mit mehrwöchigen Aufenthalten auf den Intensivstationen. Er appelliere daher an alle, die Situation ernst zu nehmen und zu Ostern daheim zu bleiben, da aber soziale Kontakte über Telefon und soziale Medien zu halten.

Flexibles Personal in Spitälern

Um der dramatischen Situation an den Spitälern Herr zu werden, wird die Stadtregierung auch eine Änderung des Krankenanstaltengesetzes vornehmen. Diese soll es ermöglichen, mehr Plätze zu schaffen. Dies soll über einen flexibleren Einsatz des Personals funktionieren, jedoch ohne Qualitätsverlust, wie Ludwig versicherte.

Noch steht Wien mit seiner verlängerten "Oster-Ruhe" alleine da, doch ist Ludwig überzeugt dass auch Niederösterreich und das Burgenland folgen werde. Entsprechende Maßnahmen zu setzen, sei "alternativlos". Er habe den Eindruck, dass manche Bundesländer sich denken würden, dass man im Notfall immer noch Wien habe, doch helfe man zwar gerne, die Ressourcen seien aber auch in der Bundeshauptstadt irgendwann erschöpft, warnte der Bürgermeister.

FFP2-Zonen in der Innenstadt

An folgenden Plätzen gilt ab Donnerstag die Pflicht, eine FFP2-Maske zu tragen:

Karlsplatz: Der Bereich umfasst den Resselpark, den Rosa-Mayreder-Park, den Esperantopark und den Gerardipark. Die südliche Grenze bildet die Gebäudefront der TU Wien, süd-östlich erstreckt sich der Bereich entlang der Kreuzherrengasse und der Maderstraße. Nördlich liegt die Grenze entlang der Fahrbahn Karlsplatz, westlich entlang der Operngasse und der Friedrichstraße.

Maria-Theresien-Platz / Museumsplatz: Der Bereich liegt zwischen Burggasse und Babenbergerstraße sowie zwischen Burgring und Museumsplatz. Die Grenzen bilden die Einfriedung der Museen entlang der Burggasse, des Burgringes und der Babenbergerstraße. Süd-Westlich die Gebäudefront des Museumsquartiers und der Platz der Menschenrechte.

Schwedenplatz: Bereich zwischen Morzinplatz und Postgasse sowie Franz-Josefs-Kai und Gebäudefronten Schwedenplatz.

Donaukanal: Gesamter Uferbereich / Treppelweg zwischen Friedensbrücke und Franzensbrücke.

Stephansplatz: Der Bereich umfasst den Stephansplatz rund um den Dom und den Stock-im-Eisen-Platz. Richtung Graben und Richtung Kärntner Straße zieht sich der Bereich bis zu den U-Bahn Aufgängen.

Burgenland will gemeinsame Lösung

Das Burgenland betonte indes am Mittwoch einmal mehr, mit Niederösterreich und Wien eine gemeinsame Lockdown-Lösung finden zu wollen. Nachdem die Bundeshauptstadt die "Oster-Ruhe" schon verlängert hat, wolle man sich mit Niederösterreich bis Freitag abstimmen, hieß es am Mittwoch aus dem Büro von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ).

Angesichts stark gestiegener Corona-Zahlen gilt in Ostösterreich - Wien, Niederösterreich und dem Burgenland - ab Gründonnerstag und bis Dienstag nach Ostern ein kurzer Lockdown. Die Bundeshauptstadt hat bereits bekannt gegeben, diesen bis 11. April zu verlängern. Formal reichen die Verordnungen zunächst nur bis 10. April.

Westen wird am Wochenende evaluiert

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hielte die Ausweitung der Maßnahmen, wie er in den vergangenen Tagen mehrfach betonte, für dringend geboten - und zwar nicht nur der Dauer im Burgenland und Niederösterreich, sondern auch auf andere Bundesländer. Die Lage im Westen soll über das Osterwochenende evaluiert werden, teilte Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) in der Mittags-ZiB mit.

Am Mittwoch blieb dem Gesundheitsminister vorerst nur ein Appell "an die gesamte Bevölkerung": Die Osterruhe sei für Ost-Österreich verbindlich und verpflichtend - aber "sinnvoll und notwendig ist sie für ganz Österreich". Deshalb sei auch die Bevölkerung in den übrigen Bundesländern aufgefordert, "bei der Osterruhe mitzumachen" - also die Kontakte stark zu verringern, den Corona-Abstand einzuhalten, FFP2-Masken zu tragen und Tests zu machen.

Denn viele andere Länder seien ebenfalls stark betroffen von der dritten Corona-Welle - und in der Entwicklung nur eine bis drei Wochen hinter Ost-Österreich. Die Situation sei dramatisch, bekräftigte Anschober in einer Aussendung aus, "jetzt ist der allerletzte Zeitpunkt, die allerletzte Chance für eine Notbremsung".

Keine FFP2-Masken in Innenräumen

Definitiv nicht - wie geplant - mit Gründonnerstag in Kraft treten wird die Ausweitung der FFP2-Maskenpflicht auch auf Innenräume. Dies würde vor allem die Arbeitswelt betreffen, und sowohl Arbeitgeber- als auch Arbeitnehmervertreter haben sich quergelegt. Das Gesundheitsministerium steht deshalb in Verhandlung mit den Sozialpartnern.

Gebremst hat das Vorhaben auch, dass FFP2-Pflicht am Arbeitsplatz und verpflichtende Berufsgruppentests (mit denen die Maskenpflicht ja wegfallen könnte) als Schutzmaßnahmen-Paket gesehen werden. Die Pflicht zur wöchentlichen Testung für bestimmte Berufsgruppen liegt aber - mit der Blockade der Epidemie- und Coronagesetzes-Novellen durch die Oppositionsmehrheit im Bundesrat - für acht Wochen auf Eis. Auch die geplanten Zutrittstests im Handel kommen so vorerst nicht. Wiens Bürgermeister Ludwig sieht hier ein Problem der Praktikabilität.

(APA)

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