Studie

Gehalt bleibt Nebensache

Flexibilität
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Wertschätzung halten die Österreicherinnen und Österreicher an ihrem idealen Arbeitsplatz für entscheidend. Geld ist wichtig, aber nicht erste Priorität, zeigt eine Untersuchung der BCG und StepStone.

Welche Erwartungen haben Menschen an ihren Arbeitsplatz? Wie würde der ideale Arbeitsplatz aussehen? Welche Arbeitsmodelle bevorzugen sie? Diesen Fragen gingen die Boston Consulting Group (BCG) und StepStone in ihrer globalen Studie „Decoding Global Talent“ nach, für die sie weltweit 209.000 Personen in 190 Ländern befragte.

Was sich international zeigte: Corona verlieh dem mobilem Arbeiten einen enormen Schub. Waren es vor der Pandemie 31 Prozent, die zumindest teilweise von beliebigen Orten aus arbeiten wollten, sind es aktuell 51 Prozent. Das Verhältnis zu den Kollegen ist für die meisten das wichtigste Kriterium – aber: Die Bedeutung von Geld/Gehalt hat stark zugenommen. Von Nummer acht auf der Prioritätenliste rückt das Finanzenthema auf Platz vier auf. Zugenommen haben außerdem ökologische Überlegungen und das Augenmerk auf Diversität am Arbeitsplatz.

Home Office und ins Office Office - bitte!

In Österreich können sich 18 Prozent der Befragten vorstellen, in Zukunft nur mehr von Zuhause aus zu arbeiten. Im Vergleich dazu könnten sich Befragte aus den Philippinen, Südafrika, Sambia und Rumänien zu über 40 Prozent vorstellen, gar nicht mehr ins Büro zu gehen. In Deutschland wollen nur zehn Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ausschließlich remote arbeiten. Die Mehrheit von 73 Prozent in Österreich wünscht sich künftig eine Kombination aus remote und der Arbeit vor Ort. Das ist mehr als der globale Durchschnitt von 64 Prozent.

Die Österreicher legen einen hohen Wert auf die zeitliche Flexibilität der Arbeit: Gut ein Drittel möchte komplett flexibel entscheiden, wann die Arbeit erledigt wird. Damit ist ihnen die zeitliche Flexibilität wichtiger als die örtliche, bei der sich nur 18 Prozent volle Flexibilität an fünf Wochentagen wünschen. Im  globalen Vergleich ist die Präferenz entgegengesetzt: Hier stimmten nur 20 Prozent für volle Flexibilität, bei der Frage wann sie arbeiten möchten, und 24 Prozent für Ortsunabhängikeit an allen fünf Wochentagen.

Anerkennung und Wertschätzung

Wichtig sind den Österreichern andere Dinge am Arbeitsplatz als im globalen Schnitt: Österreichern ist bei der Bewertung ihres Arbeitsumfeldes die Anerkennung ihrer Arbeit besonders wichtig, während in der globalen Befragung die gute Beziehung zu den Kollegen und Vorgesetzten und eine gute „Work-Life-Balance“ an erster Stelle stehen. Die Bedeutung des finanziellen Ausgleichs ist in Österreich im Vergleich zu 2018 unverändert geblieben, in der globalen Befragung rutschte sie – wie erwähnt – während der Pandemie dagegen von Platz 8 nach vorn auf Platz 4.

Die Reihenfolge der Prioritäten sieht in Österreich so aus:

  1. Anerkennung der Leistung
  2. Gute Beziehung zu den Kollegen
  3. Interessante Tätigkeiten
  4. Gute Beziehung zu den/zum Vorgesetzten
  5. Work-Life-Balance
  6. Gehalt
  7. Finanzsituation des Arbeitgebers
  8. Persönliche Wirksamkeit
  9. Jobsicherheit
  10. Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten

Daneben werden ökologische Themen und soziale Fragen, wie Inklusion oder Diversität, wichtiger. Der verantwortungsvolle Umgang mit der Umwelt liegt den Österreichern darüber hinaus überdurchschnittlich stark am Herzen: 79 Prozent sprechen von einer gestiegenen Wichtigkeit, global sind es 69 Prozent. Die Hälfte der jungen Österreicher würde Unternehmen als Arbeitgeber ausschließen, die den eigenen Werten in diesen Bereichen nicht gerecht werden.

Langfristige Strategie heißt Flexibilität

Die Experten lesen aus den Ergebnissen, dass trotz der Umstellung auf den virtuellen Modus, nicht nur der Arbeitsort, sondern auch die Arbeitspraktiken, die vertretenen Werte und Beziehungen für die Bewertung des eigenen Arbeitsplatzes entscheidend sind. Eine langfristige Strategie –  zwischen Flexibilität und sozialen Werten – ist entscheidend für Organisationen, um den Erwartungen und Präferenzen von Arbeitnehmern auch nach der Pandemie zu begegnen.

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