Gruppe F

WM-Qualifikation: Österreich geht gegen Dänemark unter

World Cup Qualifiers Europe - Group F - Austria v Denmark
World Cup Qualifiers Europe - Group F - Austria v DenmarkREUTERS
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Dänemark fertigt das ÖFB-Team in Wien mit 4:0 ab, die WM ist in dieser Form kein Thema. Teamchef Franco Foda muss keine drei Monate vor der EM über Grundsätzliches nachdenken.

Österreichs Nationalmannschaft ist im vermeintlichen Spitzenspiel der WM-Qualifikation gegen Dänemark in Wien in ein 0:4-Debakel geschlittert. Damit gerät das ÖFB-Team im Rennen um ein Ticket für die Endrunde in Katar 2022 – nur der Gruppensieger löst ein Fixticket – nach drei Spielen bereits arg ins Hintertreffen. Dänemark führt die Gruppe F mit dem Punktemaximum von neun Zählern souverän an, Österreich liegt hinter Schottland und Israel nur auf Rang vier (vier Punkte).

Teamchef Franco Foda schickte seine Mannschaft in einem 4-2-3-1-System auf den Rasen des Ernst-Happel-Stadions, die Grundausrichtung war abermals eine defensive. Mit David Alaba, Christoph Baumgartner, Marcel Sabitzer und Sasa Kalajdzic standen nur vier Offensivkräfte in der Startelf, und streng genommen dürfte Alaba, bei den Bayern als Verteidiger ausgebildet und gefragt, gar nicht dazu zählen.

Bevor der Ball rollte, setzte auch der ÖFB – nachdem es andere Nationen vorgemacht hatten – ein Signal gen Katar, wo die Reise in dieser Qualifikation im Winter 2022 im Optimalfall enden sollte. „Menschenrechte schützen“ stand auf einen Transparent, das die Spieler während der Hymne in Händen hielten.

Sollte Österreich das WM-Ticket doch noch buchen – und dieses Vorhaben erscheint aktuell nahezu illusorisch – wird die Mannschaft trotz aller Missstände im Gastgeberland trotzdem in die Wüste fliegen. Einen Boykott hat ÖFB-Präsident Leo Windtner bereits ausgeschlossen.

45 Minuten auf Augenhöhe

Das Spiel selbst war zunächst arm an Chancen, aber reich an Intensität. Beide Teams legten ihr Hauptaugenmerk auf eine geordnete Defensive, verteidigten meist mit elf Mann in der eigenen Hälfte – das zeugte auch von viel Respekt vor dem Gegner. Im Mittelfeld neutralisierten sich beide Teams über weite Strecken. So dauerte es über 20 Minuten, bis es erstmals konkreter wurde. Ein Abschlag von Torhüter Alexander Schlager, der auch im dritten Spiel dieser Qualifikation das Vertrauen von Foda erhielt, landete bei den Dänen. Nach einem Zuspiel von Delaney zögerte der schnelle Braithwaite nicht, sein Schuss verfehlte aber das Tor deutlich.

Die Nummer zwölf der Fifa-Weltrangliste (Österreich liegt auf Platz 23) erhöhte nun die Schlagzahl. Einmal klärte Trauner entscheidend (23.), dann rettete Lainer gegen Maehle – Schlager wäre geschlagen gewesen (27.). Und Österreich? Es verstrich fast eine halbe Stunde, bis Sabitzer den ersten Schuss anbrachte (29.).

Auf der Gegenseite wurde es wieder gefährlich, als Schlager im Tor nach einem Eckball ausrutschte, Delaney aber daraus keinen Profit schlagen konnte (37.). Schlager, beim Lask meist ein sicherer Rückhalt und mit teils tollen Paraden, strahlte erneut nicht die erhoffte Ruhe aus. Die beste ÖFB-Chance vor der Pause hatte Baumgartner nach einem schnell und in die Tiefe gespielten Angriff über Dragović und Ulmer (44.).

Drei Gegentore in zehn Minuten: Österreich zerfällt

Dänemark war zu Beginn der zweiten Halbzeit die aktivere Mannschaft und entschied dieses Spiel innerhalb von nur neun Minuten für sich. Die Abfolge: 58. Minute: Delaney sprintet Trauner davon, die scharfe Hereingabe verwertet Olsen zum 1:0 (Ulmer kam zu spät). 63. Minute: Trauner und Lainer verteidigen nicht konsequent, Maehle schiebt allein vor Schlager ein. 67 Minute: Österreich hat nun jegliche Ordnung verloren, Braithwaite und Höjbjerg spielen Katz und Maus mit der ÖFB-Defensive – 3:0. Offensiv findet die Foda-Elf nicht statt, daran ändern auch die Wechsel nichts mehr.

Und es wurde noch schlimmer. Höjbjerg setzte mit dem 4:0 den Schlusspunkt. Weil das Spiel vor leerer Kulisse stattfand, ersparten sich Alaba und Co. zumindest das Pfeifkonzert. Nach dem letzten Pflichtspiel vor der Euro – Österreichs Auftaktgegner Nordmazedonien besiegte Deutschland mit 2:1 – muss Foda über Grundsätzliches wie Aufstellung, System und Spielweise nachdenken. Das sind denkbar schlechte Vorzeichen.

("Die Presse", Printausgabe 01.04.2021)

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