Dritte Welle

Neue Corona-Variante mit bis zu 40 Mutationen in Afrika

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Bei Reisenden aus Tansania wurde eine neue Coronavirus-Mutante entdeckt, die nun in Südafrika genau untersucht werden soll. In Tansania wurde das Virus bisher totgeschwiegen. Die Impfstoff-Beschaffung stellt den Kontinent vor weitere Probleme.

In Afrika ist laut der panafrikanischen Gesundheitsbehörde Africa CDC eine neue Corona-Variante registriert worden. Sie sei bei Reisenden aus Tansania in Angola entdeckt worden, teilte der Leiter der Africa CDC, John Nkengasong, am Donnerstag bei einer Pressekonferenz mit. Die neue Variante weise bis zu 40 Mutationen auf. "Das ist sicherlich eine Variante, die Anlass zur Sorge gibt", sagte er.

Das ostafrikanische Tansania hat seit Mitte vergangenen Jahres keine Daten über Covid herausgegeben. Auch aktuell gebe es keine Informationen zur genauen Anzahl der Fälle dort, erklärt die CDC. Der vor kurzem mutmaßlich an Covid verstorbene tansanische Präsident John Magufuli hatte vergleichsweise lockere Corona-Einschränkungen spät eingeführt.

"Wir wissen leider nicht, wie diese Variante auf Impfstoffe reagiert", erklärte Nkengasong. Es gebe nun ein Überwachungssystem in Tansanias Nachbarländern, während die Mutante in Südafrika untersucht werde. Auf dem Kontinent wurden in 18 Ländern laut CDC mittlerweile die hoch ansteckende, zuerst in Großbritannien entdeckte Variante B.1.1.7 nachgewiesen, in 18 weiteren die "südafrikanische" Variante B.1.3.5.1.

Seit Beginn der Pandemie gab es insgesamt mehr als 40 Millionen Tests in Afrika. "Der Kontinent bewegt sich langsam in Richtung auf eine dritte Welle zu, was zu erwarten war", sagte Nkengasong. Während vor allem das westliche und südliche Afrika noch rückläufige Zahlen bei den Neuinfektionen registriere, stiegen sie nun vor allem in Zentral-, Ost- und Nordafrika an.

Johnson & Johnson soll 400 Millionen Dosen liefern

Nkengasong begrüßte, dass Afrika seine Impfstoffe künftig auch selbst produziere. Grundlage dafür ist ein Abkommen der Afrikanischen Union mit dem US-Pharmakonzern Johnson & Johnson für insgesamt 400 Millionen Dosen. Ein Großteil davon soll in Südafrika produziert werden. Das Abkommen sieht zunächst die Anschaffung von 220 Millionen Dosen mit der Option auf 180 Millionen weitere vor.

Der CDC-Direktor warnte jedoch vor Beeinträchtigungen durch Lieferbeschränkungen aus Indien, die auch die UN-Initiative Covax für eine schnelle Impfstoffbelieferung ärmerer Länder ausbremse. "Jegliche Verzögerung wird Afrika daran hindern, seine Ziele schnell zu erreichen", sagte er. Covax werde sich aber nach anderen Beschaffungsquellen umschauen. Bisher haben die afrikanischen Staaten knapp 30 Millionen Dosen Impfstoff beschafft, von denen etwa ein Drittel verimpft wurde. 28 Staaten hätten sie über die Covax-Initiative erhalten, 20 Staaten auch über bilaterale Abkommen.

Seit Beginn der Pandemie wurden der Africa CDC zufolge rund 4,2 Millionen Corona-Infektionen auf dem afrikanischen Kontinent verzeichnet, das entspricht 3,3 Prozent der weltweit entdeckten Ansteckungen. Rund 89 Prozent von ihnen sind wieder genesen. Von den registrierten Todesfällen stellt der gesamte Kontinent mit 112.000 Fällen global betrachtet nur vier Prozent. Die meisten Fälle hat Südafrika mit mehr als 1,5 Millionen Infektionen - 37 Prozent aller in Afrika registrierten Infektionen. Dahinter folgen Marokko (12 Prozent), Tunesien (6), Ägypten (5) und Äthiopien (5). Nach Expertenansicht gibt es auf dem Kontinent mit 1,3 Milliarden Menschen aber eine hohe Dunkelziffer.

(APA/dpa)

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