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Wüste Scheichs, die WM und wir

Hinter dem Debakel Österreichs und Deutschlands in der Fußball-WM-Qualifikation steckt ein Masterplan - ein Boykott der vorweihnachtlichen WM in Katar.

Wo sonst, wenn nicht im Sport sollten die Aktivitäten ihren Lauf nehmen, der immanente Drang nach Spiel und Spaß, Bewegung und Freiheit? In unseren Breiten ist der Sport als politische Arena ein eher neues Phänomen. Aber der politische Aktivismus, der im US-Sport längst ein Spielfeld gefunden hat, ist mittlerweile auch in Europa auf der großen Fußballbühne angekommen.

Zum Auftakt der Qualifikation für die Fußball-WM in Katar taten mehrere Nationalmannschaften ihren Protest gegen die Menschenrechtsverletzungen im Emirat am Persischen Golf kund, und der verletzte Toni Kroos gab den Wortführer – zehn Jahre zu spät, wie Kritiker mäkeln. Die Deutschen malten ihre Mahnung für Menschenrechte in weißen Lettern auf schwarze Trikots, die Österreicher entrollten ein Transparent. Danach überrollten die Dänen die rot-weiß-rote Elf im Wiener Prater, als würden sie sich im heimatlichen Tivoli austoben. Und Nordmazedonien zog zum Eroberungsfeldzug in Deutschland aus. Armer Franco, armer Jogi!

Dahinter steckt allerdings ein deutsch-österreichischer Masterplan, ein geradezu subtil-sportlicher Boykott der wüsten Scheichs. Wer will schon kurz vor Weihnachten 2022 in der Wüstenhitze dem Ball hinterherjagen und die Machthaber hofieren? Dann schon lieber daheim beim adventlichen Punsch aufwärmen.

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