„Mehr als nur ein paar Handgriffe“

Manuelle Pflege ist nur ein Aspekt des Berufs.
Manuelle Pflege ist nur ein Aspekt des Berufs.(c) APA/HELMUT FOHRINGER (HELMUT FOHRINGER)
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Selbstorganisation. In den Niederlanden ist Buurtzorg mit den selbstorganisierten Pflegeteams höchst erfolgreich. Mittlerweile ist das auch in Österreichs ambulanter Heimpflege angekommen.

Jos de Blok hatte es selbst gesehen: Pflegemanager beschränken das Potenzial von Pflegefachkräften. Der Niederländer wusste es aus erster Hand, war er doch selbst 13 Jahre lang Manager bei überregionalen ambulanten Pflegediensten. Er wollte das durchbrechen und gründete 2006 Buurtzorg, zu Deutsch Nachbarschaftspflege. Er startete mit vier diplomierten Pflegekräften, heute sind es mehr als 14.500. In 24 weiteren Ländern haben Anbieter das System übernommen.

Pionier in Österreich ist der Mediziner Wolfgang Huber, für den die „Deindustrialisierung der Pflege“ der Antrieb ist. „Das Gesundheitswesen wird wie die Industrie gemanagt“, indem zentral (und möglicherweise von einer höheren Hierarchiestufe) festgelegte Standardprozeduren abgearbeitet werden. Dem gegenüber stellt er mit der Cura Communitas – der Buurtzorg-Logik folgend – das Prinzip, die Entscheidungen dort zu treffen, wo die relevanten Informationen greifbar sind: In der ambulanten (Heim-)Pflege heißt das bei den Klienten. Sie sollen bei jedem Besuch die Behandlung und auch Zuwendung bekommen, die sie in diesem Moment benötigen. Denn „Pflege ist mehr als nur ein paar Handgriffe“, sagt Huber, nämlich Krankenbehandlung, manuelle Pflege und das soziale Umfeld zu aktivieren.

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