Gebühren zehrten Madoff-Fonds der Bank Austria auf

Bank Austria UniCredit Croup CEO Cernko listens to  journalists questions during a news conference in
Bank Austria UniCredit Croup CEO Cernko listens to journalists questions during a news conference in(c) REUTERS (Lisi Niesner)
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Nach 9,5 Jahren wären 50.000 Euro im "Primeo Select Fund" durch die hohen Gebühren aufgezehrt worden, ergibt ein Gutachten eines Anlegeranwalts zu den bei Bernie Madoff veranlagten Geldern der Bank Austria.

Die Bank Austria ist wegen des von ihr gegründeten Fonds "Primeo", dessen Gelder mehrheitlich an den US-Milliardenbetrüger Bernard Madoff geflossen sind, mit zahlreichen Klagen konfrontiert. Nun hat ein Anlegeranwalt ein Gutachten in Auftrag gegeben, wonach die hohen Gebühren das eingesetzte Kapital sukzessive aufgefressen hätten, berichtet das "WirtschaftsBlatt".

"Unter der Prämisse, dass bei der Fondsgründung 1994 ein Betrag von 50.000 Euro in den Primeo Select Fund angelegt worden wäre, wäre das ursprünglich investierte Kapital nach neuneinhalb Jahren aufgezehrt", schreibt der Sachverständige Bernhard Schäbinger. Eigentlich hätte sich der Betrag mit Ende 2008, als das Schneeballsystem aufflog, auf 306.000 Euro erhöht, sich aber gleichzeitig um 119.600 Euro Gebühren vermindert, heiße es in dem bei Gericht vorgelegten Papier weiter.

Annahme: 12,84 Prozent Performance

Schäbinger habe eine lineare Performance von 12,84 Prozent angenommen. Beim Primeo Select solle es in der zweiten Ebene zwei Prozent Managementgebühr und 20 Prozent Perfomancegebühr gegeben haben, in der dritten Ebene, beim "Herald USD", abermals zwei Prozent Managementgebühr und zehn Prozent Performancegebühr.

"Da für Investitionen von Ebene zu Ebene, bis die Gelder schließlich bei Madoff landeten, jeweils gesondert Gebühren verrechnet wurden, ergab sich für die Anleger eine enorme Gebührenbelastung ohne jeden Mehrwert", so Anlegeranwalt Lukas Aigner, der etwa 300 mutmaßliche "Primeo"-Geschädigte vertritt.

Bank Austria: Rechnung nicht logisch

Die UniCredit Bank Austria kennt das Gutachten und lässt eine Stellungnahme erarbeiten, die ebenfalls vor Gericht vorgelegt werden soll. "Die den Berechnungen zugrunde liegenden Annahmen sind falsch, und die Rechenoperationen sind weder logisch noch nachvollziehbar", so ein Sprecher. Die Bank sieht sich nach wie vor selbst als Opfer des Madoff-Skandals: "Wir können auch nicht nachvollziehen, warum die Bank Austria für einen Betrugsfall Mitverantwortung tragen sollte."

(APA)

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