Interview

„Ich habe den Raiffeisen-Stallgeruch“

Lunghammer
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Martin Schaller, Chef der Raiffeisen-Landesbank Steiermark, erzählt über seine frühen Förderer, die laufende Fusion mit den Hypos und krumme Geschäfte wie bei der Commerzialbank.

Die Presse: Wie haben Sie es als Oberösterreicher an die Spitze der größten steirischen Bank geschafft? Das ist doch sehr außergewöhnlich im auf regionale Identität bedachten Österreich.

Martin Schaller: Das war nie auf meiner Agenda, ich bin kein Anhänger von Karriereplanung. Es ergeben sich Wege, wenn man etwas gern macht und damit glücklich ist. Dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass man es auch gut macht. Ich konnte mir nie vorstellen, in einer Bank zu arbeiten. Auch weil ich da familiär vorbelastet bin. Aber nach meinem Studium in Wien habe ich ein Trainee-Programm bei der Creditanstalt angefangen und meine Leidenschaft fürs Treasury entdeckt. Dort bin ich jemandem begegnet, der wesentlich dazu beigetragen hat, dass ich geblieben bin.

Kennt man diese Person?

Es war ein junger Abteilungsleiterstellvertreter, er kam als Dozent von der Uni. Er hieß Johann Strobl, heute Chef der Raiffeisen Bank International. Die zweite Person, die meinen Karriereweg geprägt hat, war mein Vorgänger: Markus Mair. Er hat mich 2012 angerufen und gefragt, ob ich das Treasury bei der RLB Steiermark übernehmen möchte. Ein Jahr später ging er zur Styria und übergab mir den Vorstandsvorsitz.

Mutig, oder?

Im Nachhinein betrachtet, ja. Es war schon sehr spannend und herausfordernd, weil wir zu dritt im Vorstand neu waren – und noch dazu keiner von uns Steirer. Das ist bei Raiffeisen tatsächlich einzigartig. Was ich aber natürlich hatte, war der Raiffeisen-Stallgeruch. Ich war elf Jahre in der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich und habe verwandtschaftliche Raiffeisen-Verbindungen. Ich kannte das Konstrukt Raiffeisen. Wenn man neu ist und das nicht kennt, ist es sicher ganz schwierig.

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