Laut Geheimdienstberichten lässt Russland an der ukrainischen Grenze Truppen aufmarschieren.
Warschau/Kiew. Kiew meldete am Freitag einen verletzten Soldaten im Donbass, die prorussische „Volksrepublik Donezk“ wiederum klagte über den Beschuss von Außenbezirken nahe des Donezker Flughafens durch ukrainische Regierungstruppen. Laut der OSZE-Beobachtermission kommt es pro Nacht auf beiden Seiten der Kontaktlinie zu rund 50 Waffenstillstandsverletzungen.
Seit Jahresbeginn hat sich die Sicherheitslage an der Minsker Waffenstillstandslinie kontinuierlich verschlechtert. Kiew macht dafür die russische Armee verantwortlich, die die Separatistenverbände unterstützt. Nach ukrainischen Angaben kamen heuer 20 Menschen auf ihrer Seite ums Leben. Beide Seiten bezichtigen einander, am Aufflammen der Kämpfe schuld zu sein.
Für Wladimir Putin liegt der Grund in der Weigerung Kiews, Verhandlungen mit den Separatisten aufzunehmen. Das lässt sich als Drohung des Kreml an Kiew verstehen, die selbst ernannten prorussischen „Volksrepubliken“ in Donezk und Luhansk anzuerkennen, da andernfalls im Donbass ein neuer von Moskau befeuerter Krieg ausbrechen würde.
Inzwischen haben die USA der Ukraine ihre Unterstützung zugesagt und ihre Nato-Truppen in Gefechtsbereitschaft versetzt. Washington reagierte auf Geheimdienstberichte, wonach Russland Truppen an der Grenze zum Donbass und auf der Halbinsel Krim zusammenzieht.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.04.2021)