Eine Welt aus vielen kleinen, sinnlich-atmosphärischen Szenen zusammensetzen, das ist eine Stärke der Erzählerin Teresa Präauer. Die hier versammelten 80 Geschichten um die Welt sind eine Einladung, ihren Gedankensprüngen und Reisen zu folgen.
Wenn Autorinnen und Autoren gerne an verstreuten Orten ihre Prosaminiaturen oder Kolumnen veröffentlichen, überkommt sie bisweilen die Sehnsucht, diese Kurztexte in einem Buch zu vereinen, und wenn sie Glück haben, lassen sich ihre Verlage sogar dazu breitschlagen. Solche Sammlungen sind – seien wir ehrlich – oft von überschaubarer Notwendigkeit und dienen vor allem dazu, schriftstellerische Eitelkeiten zu befriedigen.
Ausnahmen bestätigen jedoch die Regel. So, wenn die in Wien lebende Teresa Präauer nun rund achtzig Prosastücke vorlegt, die zwischen 2013 und 2020 in unterschiedlichsten Magazinen und Zeitungen abgedruckt oder im Rundfunk zu hören waren. Wer Präauers Romane wie „Johnny und Jean“ oder „Oh Schimmi“ kennt, weiß, dass darin sehr viele Tiere vorkommen und es selten um ausgefeilte Spannungsbögen herkömmlicher Art geht. Stattdessen demonstrieren diese Arbeiten, wie originell es sein kann, wenn sich die Fantasie im Kopfstand übt und eine überbordende Sprachlust waltet.