Militärregime

Burma: "Sie feuerten ununterbrochen mit Blendgranaten"

Symbolbild: verletztes Kind in Burma
Symbolbild: verletztes Kind in BurmaAPA/AFP/AFPTV/HANDOUT
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Einheiten des Militärregimes haben erneut das Feuer auf Demonstranten eröffnet. Seit dem Putsch im Februar sollen rund 550 Menschen getötet worden sein, darunter 46 Kinder.

Bewaffnete Einheiten des Militärregimes in Burma haben örtlichen Quellen zufolge am Samstag erneut das Feuer auf oppositionelle Demonstranten eröffnet und fünf Menschen getötet. Drei Menschen starben, als Sicherheitskräfte in der Stadt Monywa in eine Menschenmenge schossen, wie der Nachrichtendienst Burma Now meldete. Nach Angaben der Menschenrechtsvereinigung AAPP vom Samstag haben Polizei und Armee seit dem Militärputsch am 1. Februar 550 Menschen getötet.

Unter den Getöteten sind laut der Assistance Association for Political Prisoners (AAPP) 46 Kinder. Die am Samstag bekannt gewordenen Opfer waren dabei noch nicht mitgezählt.

Kugel in den Kopf

"Sie feuerten ununterbrochen mit Blendgranaten und scharfen Schüssen", teilte einer der Demonstranten der Nachrichtenagentur Reuters via Messaging-App mit. Vor seinen Augen sei ein Mensch von einer Kugel in den Kopf getroffen worden. Auch in den Städten Bago und Thaton wurde jeweils ein Mann erschossen, wie das Bago Weekly Journal online berichtete.

Seit das Militär die Macht übernommen hat, gehen Bürger des Landes fast täglich auf die Straße, um für die Wiedereinsetzung der demokratisch gewählten Regierung zu demonstrieren. Die abgesetzte Regierungschefin Aung San Suu Kyi wird vom Militär festgehalten. Weil das Regime regelmäßig gewaltsam gegen Demonstrationen vorgeht und das Internet weitgehend abgeschaltet hat, geht die Oppositionsbewegung zunehmend zu kleineren, kurzfristigen Straßenprotesten über und kommuniziert etwa per SMS, Telefon oder Funk.

Das Vorgehen des Militärregimes ist international auf scharfe Kritik gestoßen, etwa von den USA, EU-Staaten und Vertretern der Vereinten Nationen. China, das enge Beziehungen zu seinem Nachbarland pflegt, hat sich hingegen zurückhaltend geäußert. Zuletzt wurden auch Sorgen vor einem Bürgerkrieg und einem Zerfall der staatlichen Ordnung in Burma laut.

(APA/Reuters)

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