Kunst mit Eiern

Die Affenliebe der Künstler zum Ei

Die Eiersammlung der Bertonis im eigenen Museum, gebaut von den Architekten von Gaupenraub.
Die Eiersammlung der Bertonis im eigenen Museum, gebaut von den Architekten von Gaupenraub.Archiv Bertoni
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Form und Symbolik des Eis haben Künstler seit Hieronymus Bosch schon fasziniert. Der verstorbene Bildhauer Wander Bertoni hat im Burgenland seiner Eiersammlung sogar ein eigenes, gläsernes Eiermuseum gewidmet. Ein österlicher Ausflug nach Winden am See.

Die Reise begann mitten in Wien, Ostern war noch weit. Als man mitten in der neuen Ausstellung von Daniel Spoerri im BA-Kunstforum vor seiner „Eggcyklopedia“ zu stehen kam. Einem für Spoerris Kunst seltsam sterilen, weißen Riesensetzkasten in Eierform, den seine Studierenden dem Meister einmal gebaut haben sollen und der sofort in schwedische Möbelhausgroßproduktion gehen könnte. Was würden die Menschen darin nur alles aufbewahren? Spoerri schlichtete seine 1962 begonnene Eiersammlung hinein – von unterschiedlichen Schneebesenarten bis zum Tee-Ei, vom Porzellannippes bis zum Eierbecher. 1963 nannte er sogar eine Ausstellung nach seiner neuen Liebe: Die 7-Minuten-Ausstellung „bis das Ei hart gekocht ist“ in der Kölner Galerie Zwirner.

Die Faszination fürs Ei verfolgte Künstler über die Zeiten, von Hieronymus Bosch weg, der sie immer wieder in seine Tafelbilder einbaute, gern als Symbol für Sündhaftes, gern in monströsen Größen und Verwendungen. Es waren wohl nicht umsonst die Surrealisten, Dadaisten und Postdadaisten, die dann viel später ihre spezielle Freude mit der scheinbaren Banalität dieser Form (und Speise) hatten. Bei Salvador Dalí gingen mit den Dottern auch die Sonnen auf. Dieter Roth und Arnulf Rainer fotografierten sich in recht pubertärer Freude an der eindeutigen Geste als „Zwei Eier ohne Steuermann“. Und Martin Kippenberger fuhr in den Neunzigerjahren mit einem Kleinwagen samt falschem Dinosaurierei auf der Ladefläche durch Jennersdorf: „Jetzt kommt der Eiermann.“

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