Interview

Diözesanbischof Krautwaschl: "Mehr lieben lernen, Mensch!"

Der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl: „Ich kann mir so viel in der Kirche vorstellen.“
Der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl: „Ich kann mir so viel in der Kirche vorstellen.“Helmut Lunghammer
  • Drucken

Der Grazer Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl sieht durch das Coronavirus die Größe wie die Vergänglichkeit des Menschen gleichermaßen neu sichtbar gemacht. Die Freiheit, zu glauben oder nicht zu glauben, will er keinesfalls missen. Papst Franziskus hält er zugute, letztlich für keinen der innerkirchlichen Flügel total zufriedenstellend zu agieren.

Ostern, Auferstehung, das offene Grab, während ringsherum Türen geschlossen bleiben müssen und vielen nicht nach Halleluja-Rufen der Sinn steht, sondern eher nach Klagen und nach Trauer. Wie Ostern in diesem Jahr 2021 feiern?

Wilhelm Krautwaschl: Die Wirklichkeiten von Trauer und Klage hat es immer gegeben. Jetzt sind sie uns präsenter. Ostern ist nicht nur Halleluja. Ostern ist auch Karfreitag: Kreuzige ihn. Ostern ist auch Anstehen, Karsamstag, Tag der Grabesruhe. Es wird jetzt etwas von dem, wo wir als Menschen inmitten stehen, tatsächlich auch sinnenhaft erfahrbar. Ich bin selbst gespannt, was das bei mir heuer bewirkt. Im vergangenen Jahr waren die Gottesdienste auf die kleinste Gruppe beschränkt. Für mich war das eine große Erfahrung, dass fünf Leute mit mir im großen Dom in Graz für die ganze Steiermark stehen. Selbst wenn rundherum alles unmöglich gemacht wird, gibt es Leute, die den Glauben an die Auferstehung hochhalten. Heuer können wir Gott sei Dank wieder in einer größeren Gruppe, bei Weitem nicht so groß, wie wir das gewöhnt waren, Ostern feiern, und es bleibt diese Erfahrung erhalten: Wir sind stellvertretend für andere da.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.